Frühgeburt – Ratgeber

Eine Frühgeburt bezeichnet eine Schwangerschaft, die vor Vollendung der 37. Schwangerschaftswoche endet. Die Gründe hierfür können sehr vielfältig sein. In diesem Beitrag erklären wir Dir alles über das Thema Frühgeburt. Wie es dazu kommen kann, anhand welcher Symptome Du eine drohende Frühgeburt erkennen kannst und welche Behandlungsmöglichkeiten es für Frühchen gibt.

Was ist ein Frühchen?

Kinder, die zwischen der 24. und der 37. Schwangerschaftswoche geboren werden und ein Geburtsgewicht zwischen 500g und 2.500g haben werden in der Medizin als Frühchen bezeichnet. Doch auch Kinder, deren Geburtsgewicht unter 500g liegt und die lebend geboren werden, finden diese Bezeichnung.
Etwa sieben Prozent aller Kinder kommen als Frühchen zur Welt, wobei nur etwa ein Prozent vor der 32. Schwangerschaftswoche geboren werden. Der Rest kommt nach der 32. Woche zur Welt. Typisches Risiko für eine Frühgeburt sind Mehrlingsschwangerschaften. Doch auch Erkrankungen der Mutter und andere Schwangerschaftskomplikationen können Auslöser für eine Frühgeburt sein.

Wie kommt es zu einer Frühgeburt?

Frühgeburten können durch unterschiedliche Ursachen hervorgerufen werde, etwa:

  • Aufsteigende Infektionen im Genitalbereich
  • Störungen der Plazenta
  • Verkürzter Muttermundƒ
  • Allgemeine Erkrankungen
  • Mehrlingsschwangerschaften
  • Fehlbildungen beim Kind
  • Entwicklungsstörungen beim Ungeborenen
  • Alkohol-, Zigaretten- und Drogenmissbrauch in der Schwangerschaft
Doch nicht immer liegt der Grund für eine Frühgeburt auf der Hand. In knapp 40% der Fälle kann keine genaue Ursache für die Frühgeburt festgestellt werden.

Woran kannst Du erkennen, dass eine Frühgeburt droht?

Natürlich kannst Du nicht in den Bauch Deiner Frau hineinschauen und sehen, wie sich Dein Kind entwickelt. Solltest Du jedoch Symptome bei Deiner Frau feststellen, die auf Wehen hindeuten (etwa starke Rückenschmerzen) solltet Ihr sicherheitshalber einen Arzt hinzuziehen. Eindeutiger sind Beschwerden wie auftretende Blutungen oder ein Blasensprung. Dann ist Eile geboten und Ihr solltet unverzüglich in ein Krankenhaus fahren.

Kann eine drohende Frühgeburt noch aufgehalten werden?

Eine drohende Frühgeburt kann oftmals noch aufgehalten werden. Meistens tragen die Schwangeren ihre Kinder dann nicht mehr bis zum Ende der Schwangerschaft aus, jedoch ist jeder Tag, den das Ungeborene weiter im Bauch der Mutter verbringen kann absolut Gold wert!
Die Ärzte werden deshalb versuchen die Geburt so lange wie möglich hinauszuzögern. Denn je leichter das Baby bei der Geburt ist, desto wahrscheinlicher ist es, dass es körperliche oder geistige Schäden davonträgt. Knapp ein Drittel der Kinder, die mit einem Geburtsgewicht von unter 1.500g geboren werden, haben Fehlbildungen. Dies liegt insbesondere daran, dass die Organe noch nicht so weit entwickelt sind, dass ein selbständiges Funktionieren außerhalb des Mutterleibes möglich macht. Das größte Problem macht die Lunge, die noch nicht vollständig ausgereift ist. Sollte eine Frühgeburt drohen, können Ärzte die sogenannte Lungenreifungsspritze verabreichen die die Entwicklung der Lunge beschleunigen soll.

Wie werden Mutter und Kind bei einer drohenden Frühgeburt behandelt?

Die erste und wichtigste Regel ist: Strenge Bettruhe! Je wahrscheinlicher eine Frühgeburt droht, desto eher muss Deine Frau im Krankenhaus überwacht werden. Neben der Gabe von Wehenhemmern und Magnesium, welches die Muskulatur entspannt, wird Deine Frau besonders streng überwacht. Dies heißt in der Regel dreimal täglich an den Wehenschreiber und verstärkte gynäkologische Untersuchungen. Hat sich der Muttermund bereits verkürzt, kann es notwendig sein, dass dieser in einer Operation verschlossen werden muss. Das wird allerdings nur bis etwas zur 24. Schwangerschaftswoche gemacht. Die Cerclage muss ungefähr um die 37. Schwangerschaftswoche wieder entfernt werden.

Hat sich der Muttermund allerdings schon mehr als 3 cm geöffnet und / oder ist die Fruchtblase geplatzt, lässt sich die Geburt nicht mehr aufhalten. Sofern es die Zeit zulässt, wird Deine Frau aller Voraussicht nach noch in eine entsprechende Klinik verlegt, die die Behandlung von frühgeborenen Kindern gewährleisten kann. Ansonsten muss das Kind unmittelbar nach der Geburt in eine solche verlegt werden.

Kann man einer Frühgeburt vorbeugen?

Sicherlich gibt es einige Faktoren, die eine Frühgeburt begünstigen können. Solche gilt es zu meiden. Schwangere sollten nicht schwer heben und sich keinen gesundheitsgefährdenden Substanzen aussetzten. Gleiches gilt für Nikotin-, Alkohol- oder Drogengenuss. Auch ist die Schwangerschaft nicht der richtige Zeitpunkt für körperliche Höchstleistungen. Sport – auch in der Schwangerschaft – ist zwar gut, allerdings sollte Deine Frau in dieser Zeit nicht unbedingt am neuen Weltrekord basteln. Sollte Euer Frauenarzt bereits Wehen auf dem CTG erkannt haben oder zeichnet sich die Verkürzung des Gebärmutterhalses ab, gilt es: Ruhe, liegen, langweilen. Ist doof, aber wichtig für Dein Baby. In manchen Fällen kommt die Frühgeburt allerdings aus heiterem Himmel. Dann kannst Du leider nicht viel tun.

Was passiert mit meinem Baby nach der Geburt?

Das hängt ein wenig davon ab, in welcher Schwangerschaftswoche Dein Kind geboren wird und wie hoch sein Geburtsgewicht ist. Kann es selbständig atmen oder braucht es Unterstützung? Die Medizin ist heute sehr weit. Galt es noch vor einigen Jahren für so ein kleines Würmchen als Todesurteil, wenn es unter 600 g auf die Welt gekommen ist, können heute sogar Kinder mit einem Geburtsgewicht von unter 500 g überleben. Etwa ab der 28. Schwangerschaftswoche hat Dein Kind eine nahezu 100%ige Überlebenschance.

Direkt nach der Geburt wird Dein Kind medizinisch versorgt und in einen Brutkasten gelegt. Dieser simuliert das Klima, welches in der Gebärmutter herrscht und schützt Dein Kind in steriler Umgebung von Krankheitserregern. Wahrscheinlich wird dem Kleinen eine Magensonde gelegt, über die es in der ersten Zeit eine Glucose Lösung und später Muttermilch oder Säuglingsnahrung erhalten wird. Auch das Anlagen einer Infusion ist sehr wahrscheinlich. Sehr früh geborene Kinder werden in der Regel an ein Beatmungsgerät angeschlossen. Bei anderen, deren Atmung vielleicht nur ein wenig holprig ist, reicht es, wenn ein Sauerstoffschlauch im Brutkasten ist.

Den Rest zeigt die Zeit. Manche Kinder erholen sich sehr rasch von den Strapazen ihrer Geburt, einige andere brauchen länger. Sobald Dein Baby stabiler wird, kann es aus dem Brutkasten heraus und wird in ein Wärmebettchen gelegt. Gerade Frühchen haben extreme Schwierigkeiten Temperaturschwankungen zu regulieren und benötigen diese Hilfe zu Beginn ihres Lebens.

Wann darf mein Baby nach Hause?

Normalerweise sagt man, dass ein Frühchen etwa um den Zeitpunkt nach Hause darf, an dem der ursprünglich berechnete Geburtstermin ist. Wurde Dein Kind 6 Wochen zu früh geboren, wird es wahrscheinlich auch 6 Wochen in der Klinik bleiben. Das hängt jedoch davon ab, wie gut sich Dein Kind entwickelt und wie schnell es sein Gewicht steigert. Viele Kliniken entlassen schon Kinder mit einem Gewicht von 2.400 g in ihr zu Hause. Doch dies ist alles sehr individuell und auf jedem Fall mit dem zu behandelnden Arzt abzusprechen. Überstürzt es nicht und verlasst euch auf den Rat der Ärzte. Die wissen ganz genau was sie tun. Und nichts wäre schlimmer, als wenn ihr euer Kind auf Biegen und Brechen nach Hause bekommen wollt und vierzehn Tage später wieder in der Klinik seid, weil das Baby Anpassungsschwierigkeiten hat.

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