Essensverweigerung beim Kind ist ein Phänomen, das vermutlich alle Papas kennen oder noch kennenlernen werden. Fast jedes Kind durchlebt eine oder mehrere Phasen, in denen es essenstechnisch seinen Eltern Kummer macht. Wenn dein Kind gerade in einer Phase steckt, in der du es beim Essen als schwierig erlebst, musst du dir wahrscheinlich gar keine großen Sorgen machen. Wie du auf die Essensverweigerung deines Kindes reagieren solltest, kannst du in diesem Papa-Ratgeber lesen.

Probleme beim Essen: Wenn Kinder beim Essen wählerisch werden

Essen schmeckt lecker, kann gesund sein und ist wichtig, damit sich Kinder gut entwickeln und prächtig gedeihen. Darum achtest du als Papa darauf, dass dein Kind ausreichende Portionen zu sich nimmt und darauf, dass du dein Kind möglichst gesund ernährst.

Gesund ernähren heißt:

  • regelmäßige Mahlzeiten
  • abwechslungsreich & ausgewogen
  • wenig Süßes
  • viel Gemüse, Obst und Salat
  • wenig Zucker
  • hochwertige Fette
Jedes Kind hat aber sein eigenes Essverhalten, das sich nicht an Empfehlungen von Ernährungsexperten hält und stellt mit Essensverweigerung oder einseitiger Ernährung seine Eltern vor eine große Herausforderung – die eigentlich gar keine sein muss.

Essensverweigerung bei Kindern vollkommen normal

Experten wie Dr. Mathilde Kersting, Forschungsinstitut für Kinderernährung, sowie der Psychologe Markus Wilken von der Uniklinik Bonn sind sich einig: Essensverweigerung bei Kindern ist völlig normal.

Manche Kinder sitzen lustlos vor ihrer Mahlzeit und spucken jeden Löffel Brei wieder aus oder statt der frisch gekochten Mahlzeit schreien sie solange, bis sie endlich ihr geliebtes Brot mit Leberwurst bekommen, das als einzige Nahrung akzeptiert wird. Zahlreiche Eltern berichten, dass ihr Kind nur Fleisch isst, ausschließlich gelbe Lebensmittel verzehrt oder alle Produkte verweigert, die grün sind. Ebenfalls eine typische Situation in zahlreichen Familien: Das frisch gekochte Essen steht auf dem Tisch, das Kind wird vom Spielen an den Esstisch gerufen und es will nicht mitessen, weil es lieber spielen möchte.

Für Eltern und Kind werden solche Phasen in der Kindheit zum Spießrutenlauf. Während die Anstrengungen der Eltern, das Kind an andere Lebensmittel heranzuführen oder zum Verzehren größerer Portionen zu ermutigen, kaum noch gesteigert werden können, steigert sich indes die Verweigerungshaltung des Kindes. Umso mehr Eltern dafür tun, dass ihr Kind endlich mal Gemüse isst oder mehr als zwei Stückchen Brot, desto hartnäckiger besteht das Kind darauf, sein derzeitiges Essverhalten weiter zu pflegen.

Was kannst du tun, wenn dein Kind nur kleine Portionen isst?

Kinder haben ein sehr gutes Gespür dafür, was ihr Körper braucht. Ein gesunder Körper holt sich das, was er für das Wachstum braucht. Ein Kind isst sich satt und hört auf, wenn der kleine Magen ausreichend gefüllt ist. Ebenfalls melden sich Kinder, wenn sie Hunger verspüren und der Körper Nahrung braucht, um wieder mehr Energie zu haben. Ist dein Kind bereits nach einer kleinen Portion satt, handelt es sich nicht um eine Essensverweigerung, sondern um ein gesundes Essverhalten.

Ein Magen, der ausreichend gefüllt ist, benötigt nicht mehr. Zwang, größere Portionen zu sich zu nehmen, führt eher zu Essstörungen (Bulimie) oder Übergewicht (Adipositas), als das etwas Positives bewirkt werden könnte.
Wenn dein Kind wirklich nur kleinen Portionen am Esstisch verdrückt, kannst du ihm tagsüber mehrere kleine Zwischenmahlzeiten anbieten. Ideal als Zwischenmahlzeit geeignet:

  • frisches Obst (Apfel, Banane, Melone usw.)
  • Gemüse (z. B. Gurken, Paprika, Karotten)
  • Joghurt
  • Vollkornkekse
  • Müsliriegel
  • Frisch gepresste Fruchtsäfte und mit Wasser verdünnte Säfte versorgen ebenfalls mit wichtigen Vitaminen und Energie.

Was du tun kannst, wenn dein Kind nur bestimmte Lebensmittel isst

Steckt dein Kind in einer Phase, in der es am liebsten Nudeln „ohne alles“ isst, dann ist das vollkommen in Ordnung und du solltest auf keinen Fall zu große Bemühungen daran setzen, dass dein Kind etwas anderes verzehrt. Zwang und ständige Überredenskünste, Gemüse, Fleisch oder gar Fisch zu probieren, münden in den meisten Familien in einen Machtkampf, bei dem Kinder regelmäßig mit Trotzreaktionen kontern und erst recht andere Speisen verweigern. Auf Dauer können Machtkämpfe am Esstisch in eine nachhaltige Essensverweigerung bei Kindern führen und Jungen wie Mädchen die Lust am Essen regelrecht verderben.

Gegessen wird, was auf den Tisch kommt?

Ein besserer Tipp ist, dass du dein Kind selbst bestimmen lässt, was es isst. Erfahrungsgemäß verändert sich das Essverhalten bei Kindern, die sich auch über mehrere Tage und Wochen überwiegend einseitig ernähren. Falls dein Kind aber an Körpergewicht verliert oder nicht fit ist, solltest du zur Sicherheit immer mit deinem Kinderarzt sprechen und abklären, dass keine anderen Gründe für die Essensverweigerung vorliegen.