Hitze beim Kind

Dass Kinder bei Kälte frieren und bei Wärme schwitzen, ist uns allen bewusst. Im Sommer neigen wir deshalb dazu, die Kinder möglichst luftig zu bekleiden, während wir sie im Winter möglichst warm einpacken und nachts im Bett gut zudecken.

Dabei ist zu viel Hitze beim Kind alles andere als gesund. Bist du dir unsicher, wie warm du dein Kind anziehen sollst, ob du es während dem Schlafen immer wieder zudecken sollst oder ob es notwendig ist, im Kinderzimmer die Heizung anzudrehen? Willst du wissen, ob du dein Kind mit in die Sauna nehmen kannst und ob Überhitzung für dein Kind wirklich so gefährlich ist, wie man es immer wieder hört und liest? Wir haben uns schlau gemacht und geben dir hier wichtige Antworten.

Oft unterschätzt und lebensgefährlich: Überhitzung des Körpers

Generell ist übermäßige Hitze immer eine Belastung für den Kreislauf. Dies gilt bei Erwachsenen, insbesondere aber bei Kindern, zumal diese sich altersbedingt nicht selbst helfen können, wenn sie überhitzen. Zwar kann der Körper sich bei zu hohe Temperaturen selbst regulieren, indem er schwitzt, jedoch funktioniert diese körpereigene Kühlfunktion nur bis zu gewissem Maße. Gelingt es dem menschlichen Organismus durch den Schweiß nicht mehr, den Körper abzukühlen, drohen lebensgefährliche Folgen durch Überhitzen.

In welchen Bereichen ist Hitze für Kinder gefährlich?

Überhitzungsgefahr besteht vor allem im Sommer sowie im Winter. In den heißen Sommermonaten kann es zu Sonnenstich und Hitzschlag kommen, im Winter lauern die Gefahren beim Ankleiden und im Kinderzimmer, wenn der Raum zu sehr erhitzt und das Kind zu warm gebettet wird. Lies jetzt, was konkret gefährlich ist und wie du dein Kind vor Überhitzung schützen kannst.

Tödliche Gefahr: Kind im Auto

Bekannt ist, dass es für Kinder im Besonderen im Sommer im Auto lebensgefährlich ist, da der Innenraum des Fahrzeugs durch die Sonneneinstrahlung auf höchste Temperaturen erhitzt wird. Umso heißer es draußen ist, desto gefährlicher wird die Hitzeentwicklung im Fahrzeuginneren. Bei praller Sonne und geschlossenerem Autofenster erhitzt sich der Wagen massiv – schon nach 10 bis 15 Minuten besteht höchste Lebensgefahr.

Die Temperatur im Fahrzeug ist deutlich wärmer, als die Außentemperatur. Hinzu kommt, dass der Sauerstoff verbraucht wird.
Bei einer Außentemperatur von nur 20°C ist das Auto mit geschlossenen Fensterscheiben binnen 60 Minuten auf gefährliche 46°C erhitzt. Bei einer sommerlichen Temperatur von 30°C außen steigt innerhalb von 30 Minuten die Innentemperatur auf 46°C, die zur tödlichen Hitzefalle werden können, wenn ein Kind im Auto sitzt.

Im Sommer darf grundsätzlich kein Kind alleine im Auto gelassen werden – niemals. Auch nicht, wenn man “nur mal kurz in den Laden springen” will! Mehr Infos und eine übersichtliche Tabellen, wie die Hitze im geparkten Fahrzeug ansteigt, kannst du dir hier anschauen.

Überhitzung im Kinderbett: Nie zu warm einpacken!

Säuglinge und Kleinkinder sind im Kinderbett gefährdet, wenn sie zu warm angezogen oder zugedeckt sind. Die meisten Eltern haben Angst davor, dass ihr Baby beim Mittagsschlaf oder in der Nacht frieren und sich erkälten könnte. Dieser Gedanke ist auch nicht abwegig, denn beim schlafenden Kind kann es durchaus sein, dass die kleinen Hände oder Füße sich kalt anfühlen oder sogar bläulich verfärbt sind, da die Extremitäten beim schlafenden Kind relativ schnell kalt werden.

Der kleine Körper kann nämlich seine Durchblutung noch nicht vollständig regulieren.
Im guten Glauben, das Richtige zu tun, machen Eltern oft dieses, damit ihr Baby es schön warm hat:

  • Schlafanzug anziehen
  • Kind mit Decke zudecken
  • Heizung andrehen
Dies ist nicht richtig und kann zu einem gefährlichen Hitzestau führen oder sogar zum Plötzlichen Kindstod. Schlafende Kinder brauchen lediglich einen Schlafanzug und einen geeigneten Schlafsack. Dies reicht, um den ruhenden Kinderkörper warm zu halten.

Der Schlafsack ist die bessere Variante, als ein Deckbett, denn dieses kann verrutschen – entweder über den Kopf des Kindes oder das Kind strampelt sich frei und unterkühlt dann tatsächlich. Ein passender Schlafsack kann nicht verrutschen und wärmt den Körper.

Babys brauchen normalerweise keine Mütze zum Schlafen – auch nicht Neugeborene (insofern der Kinderarzt dies nicht anordnet). Dies ist nur manchmal Neugeborenen bzw. Frühchen in den ersten Lebenstagen notwendig.

Dabei sollte die Raumtemperatur im Kinderzimmer bzw. Elternschlafzimmer lediglich zwischen 16 und 19°C liegen und es sollte kurz vor dem Schlafengehen noch einmal kräftig gelüftet werden, um das Zimmer mit Sauerstoff anzureichern. Es ist also keinesfalls notwendig, das im Kinderzimmer bzw. im Schlafzimmer der Eltern geheizt wird.
Ob es deinem Baby im Bett warm genug ist, kannst du ganz leicht feststellen. Fühle mit deiner Hand die Temperatur im Nacken deines Kindes. Dort sollte es schön warm sein, aber die Haut des Babys darf nicht geschwitzt sein.

Spaziergänge im Winter: So ist dein Kind richtig angezogen

Abgesehen von Neugeborenen kannst du bei Wind und Wetter mit deinem Kind nach draußen gehen. Es muss nur die Kleidung passen. Frische Luft stärkt das Immunsystem des Kindes und kann vor Grippe und Erkältung schützen.

Zu warm anziehen, solltest du vermeiden, denn genau das kann das Gegenteil bewirken. Wie zieht man ein Kind richtig für draußen an?
Ideal ist der Zwiebellook. Dabei ziehst du dein Kind nach dem Zwiebelschalen-Prinzip mehrere Schichten an. Das hält den Körper vernünftig warm, verhindert übermäßiges Schwitzen und schützt vor krank machender Zugluft.

Baby und Kleinkind im Kinderwagen

  1. Schicht: Body aus Baumwolle
  2. Schicht: Leichtes langärmeliges Shirt & Strumpfhose
  3. Schicht: Pullover, Hose und Söckchen oder Strampler
  4. Schicht: Jäckchen, Wildlederschuhe oder dicke Socken sowie Mütze oder Kapuze

Decke dein Kind mit einem großen Kopfkissen oder einer Decke zu bzw. packe es in den Fußsack des Kinderwagens. Werden die kleinen Hände mit zugedeckt, sind Handschuhe eventuell gar nicht nötig.

Größere Kinder, die im Buggy sitzen, brauchen bei sehr kaltem Wetter ebenfalls einen Fußsack oder eine Wolldecke. Alternativ kannst du auch einen Thermoanzug anziehen, der wärmt den Körper sehr gut. Größere Kinder brauchen immer warme Handschuhe, da ihre Finger sehr schnell auskühlen.

Seid ihr unterwegs, kontrolliere ab und zu die Körperwärme deines Kindes. Hier kannst du ebenfalls wieder im Nacken fühlen. Dein Kind soll nicht schwitzen, da sonst die Kleidung feucht wird und nicht mehr optimal isoliert. Bei durchschwitzen Kleidungsstücken können sich Kinder sehr schnell erkälten. Schwitzt dein Kind, solltest du irgendwo in einen warmen Raum gehen und eine Kleiderschicht ausziehen, um Überhitzen zu vermeiden.

Saunieren mit Kindern: Das musst du beachten

Saunabegeisterte Eltern denken natürlich darüber nach, ob sie ihre Kinder mit in die Sauna nehmen können und ab welchem Alter dies möglich ist. Auch stellt sich die Frage danach, worauf man beim Saunieren mit Kindern achten muss.

Der Deutsche Sauna-Bund e. V. empfiehlt das erste Saunabad für Babys erst ab dem vierten Lebensmonat, wenn die Vorsorgeuntersuchung U4 erfolgreich verlief. Die Otto-von Guericke-Universität Magdeburg hat untersucht, wie Babys das Saunieren vertragen. Die Studie belegte: Säuglinge kommen bestens mit der finnischen Sauna zurecht und es kam zu keinerlei Beeinträchtigungen der Temperatur- und Kreislaufregulation. Weitere Studien belegen, dass Sauna Babys gut tut.

Jedoch sind wir auf die Meinung von Ulrich Fegeler, Berufsverband der Kinder- und Jugendärzte Köln gestoßen, der Eltern laut diesem Bericht empfiehlt, sogar bis zum dritten Lebensjahr zu warten.

Der Deutsche Sauna-Bund e. V. empfiehlt:

  • Der Saunagang soll anfangs nicht länger als drei Minuten dauern.
  • Bei “saunaerfahrenen” Babys darf der Saunagang bis zu 6 Minuten dauern.
  • Eltern sollen nur auf der mittleren, nicht auf der oberen Bank mit dem Baby sitzen.

Weitere Tipps von papa.de:

  • Bevor du mit deinem Kind in die Sauna gehst, besprich dies erst mit dem Kinderarzt.
  • Nur wenn das Baby gesund ist, darf es am Saunabesuch teilhaben.
  • Niemals mit vollem Magen in die Sauna – letzte Mahlzeit sollte vor 2-3 Stunden eingenommen worden sein.
  • Als Erwachsener solltest du nur ein Kind mit in die Sauna nehmen, damit du dich ganz auf dieses eine Kind konzentrieren kannst. Bei Geschwisterkindern sind also weitere Aufsichtspersonen erforderlich.
  • Bei Unwohlsein musst du sofort die Sauna mit deinem Kind verlassen.
  • Da auch Kinder beim Saunieren stark schwitzen, musst du dafür sorgen, dass dein Kind ausreichend viel trinkt, um nicht zu dehydrieren.
  • Keinesfalls durch kaltes Duschen abkühlen, sondern immer per Hand mit kühlem Wasser bzw. im Bewegungsbecken bei ca. 33°C.
  • Für Einsteiger empfehlen wir euch die Baby-Sauna; dort findet der Badetag unter professioneller Anleitung statt, die sich explizit auch mit Säuglingen und Kleinkindern auskennt.

Öffentliche Saunen erlauben das Saunieren mit Baby meist erst ab einem Alter von drei Jahren bzw. dann, wenn das Baby trocken ist und keine Windel mehr benötigt. Manche Thermen bieten jedoch speziell die Babysauna oder sogar einen Eltern-Baby-Sauna-Kurs an, so dass auch schon die Gesundheit der Kleinsten durch Saunagänge abgehärtet werden kann. Regelmäßige Besuche in der Sauna stärken auch bei Kindern das Herz-Kreislauf-System sowie die Abwehrkräfte.

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