Auch den besten Papa der Welt kann es treffen, denn verschiedene Gründe können dafür verantwortlich sein, dass der Gesetzgeber Zweifel an der Verkehrstauglichkeit anmeldet. Zumeist handelt es sich dabei um Alkohol am Steuer, eine Autofahrt unter Einfluss anderer Drogen, Punkte in Flensburg, eine aggressive Fahrweise, Straftaten im Zusammenhang mit dem Straßenverkehr sowie um eine psychische oder physische Beeinträchtigung. In diesem Fall steht der „Idiotentest“ an, wie die MPU im Volksmund heißt.

Mann im Auto
Wann ist eine MPU ohne Abstinenznachweis möglich?

Ob ein Papa die MPU ohne Abstinenznachweis bestreiten darf, das hängt von der Art des Verkehrsdelikts ab. Waren Alkohol oder Drogen im Spiel, bleibt der Beleg nur in leichteren Fällen von Alkoholkonsum am Steuer sowie bei einem Erstvergehen erspart. Im Gegenzug kommt der Papa mit einem „Plan zum kontrollierten Trinken“ davon, den er glaubhaft vermitteln sollte. Die Leberwerte dürfen bei der Untersuchung nicht auffällig hoch sein, da der Prüfer andernfalls eine Haaranalyse anordnen darf.

 Hintergründe zur Untersuchung

Die Medizinisch-Psychologische Untersuchung, wie die MPU mit vollem Namen heißt, gibt es in der Bundesrepublik seit 1954. Sie wurde im Laufe der beginnenden Motorisierung in der Zeit des Wirtschaftswunders vom Staat ins Leben gerufen und sollte dazu beitragen, Ordnung in das Chaos der Straßen zu bringen. Eine Anordnung ist durch die Führerscheinstelle möglich. Bei schweren Verkehrsdelikten wie eine Fahrt unter Alkoholeinfluss ab einem Pegel von 1,6 Promille haben die Verantwortlichen einer Amtsstelle keinen Ermessensspielraum mehr.

Die MPU wird von einer Begutachtungsstelle für Fahreignung (BfF) organisiert. Bekannte Vertreter sind DEKRA, AVUS, ProSecur, MBU Lichtblick und IBBK. Die Trennung von Führerscheinstelle und BfF dient der Herstellung einer unabhängigen Prüfungssituation, um ein valides Urteil über die Befähigung, als Autofahrer am Straßenverkehr teilzunehmen, zu gewährleisten, das frei von persönlicher Begünstigung ist.

Ohne Vorbereitung scheitern 70 Prozent aller Absolventen

Wenn der Papa zur MPU muss, sollte er sich gut vorbereiten, da ein Bestehen der mit der Untersuchung verbundenen Prüfungen die Voraussetzung für den Wiedererhalt der Fahrerlaubnis ist. Zusätzliches Gewicht erhält dieser Appell durch die alarmierenden Zahlen des Bundesamts für Straßenwesen (BASt).

Die Behörde kam 2022 in einer Studie zum Schluss, dass 42,6 Prozent der MPU-Absolventen bei ihrem ersten Versuch scheitern. Wer sich auf die Prüfungssituation einstellt, hat laut dieser Erhebung mit 70 Prozent eine fast doppelte Chance auf einen erfolgreichen Auftritt als jemand, der ohne Vorbereitung zur Untersuchung anreist und der die Situation lediglich in 37 Prozent aller Fälle meistert.

Der Ablauf der MPU

Die MPU gliedert sich in drei Bereiche. Bei der Dauer können Prüflinge von einem Zeitraum zwischen drei und vier Stunden ausgehen.

Medizinischer Check

In einer physiologischen Untersuchung wird geprüft, ob körperliche Mängel die Fahreignung vom Papa beeinträchtigen könnten. Funktionstests beziehen sich beispielsweise auf die Lungenfunktion, die Koordination, das Hörvermögen und die Sehfähigkeit. Bei Alkohol- und Drogendelikten dienen Untersuchungen der Blut- und Leberwerte dazu, eine dauerhafte Drogenabstinenz sowie den weitgehenden Verzicht auf Alkohol zu belegen.

Tests am Computer prüfen die Reaktionsgeschwindigkeit

Im Straßenverkehr ist reaktionsschnelles Handeln gefordert, da es andernfalls rasch zu Unfällen kommt. Verschiedene Computertests geben den Prüfern Gelegenheit, das Reaktionsvermögen, die Konzentrationsfähigkeit und die Wahrnehmung im Straßenverkehr einzuschätzen.

Das psychologische Fachgespräch

Bei der psychologischen Untersuchung findet ein Dialog zwischen dem Absolventen der MPU und einem akkreditierten Verkehrspsychologen statt. Der Verkehrspsychologe hat die Aufgabe, die eigenen Werte und Einstellungen festzustellen, um zu entscheiden, ob die charakterliche Reife des Prüflings dem gesetzlich vorgegebenen Anforderungsprofil entspricht. Einen besonderen Stellenwert nehmen die Aspekte im psychologischen Fachgespräch ein, die zur Anordnung der MPU geführt haben. Hier ist für den Papa eine kritische Auseinandersetzung mit dem eigenen Fehlverhalten angezeigt.

Unsere Tipps für Papa

Die gründliche Vorbereitung dient nicht nur der Einstimmung auf die Prüfungssituation, sondern auch als Beleg für die eigene Veränderungsbereitschaft. Experten empfehlen dafür, den Nachweis für das Erscheinen in mindestens 10 Einzelsitzungen oder 18 Gruppensitzungen bei einem Verkehrspsychologen zu erbringen.

Ein aufgeräumtes und ausgeschlafenes Erscheinen ist für jeden ratsam, um während der Untersuchung die geistige Flexibilität beizubehalten und aus dem Vollen seiner Fähigkeiten schöpfen zu können. Vor allem ein kohärenter (und deswegen glaubwürdiger) Auftritt mit der Fähigkeit zur Selbstreflexion sowie eine hohe Kooperationsbereitschaft überzeugen die Prüfer.