Ist das Schulsystem überholt?

Das deutsche Schulsystem steht seit Jahren zunehmend in Kritik, gilt als antiquiert und völlig überholt. Die Kritiken erstrecken sich scheinbar über alle Ebenen. Schaut man in die europäischen Nachbarländer, wird dort vieles anders gemacht.

Aber ist anders wirklich besser oder ist es um das deutsche Schulsystem doch nicht so schlecht bestellt, wie man es ihm nachsagt? Wie könnte man Schule und Unterricht besser gestalten?

Schon häufig machte das Online-Magazin Stern.de provokativ mit Headlines auf wie:

  • Übergewicht bei Kindern: Rein in die Schule, rauf mit dem Gewicht
  • Kritik am Bildungssystem: Schule ist Energieverschwendung
  • Das deutsche Schulchaos: Deutschlands Schulsystem ist ein Flickenteppich
  • Viele Deutsche bewerten Schulsystem als mangelhaft
  • Fack ju, Schulsystem
  • Miese Noten für das Schulsystem

Diverse Umfragen des Magazins bringen es zum Vorschein: Zwischen 62 und 66 % der Befragten sind unzufrieden, wenn es um das System Schule geht.

Massenhaft Kritik, Schuldzuweisungen von Eltern gegenLehrer – und umgekehrt – machen das Diskussionsthema Schule oft zu einem hochexplosiven Minenfeld. Während manche Kinder durch hervorragende Leistungen glänzen und deren Eltern regelmäßig an Elternabenden sich zur Wahl des Klassenelternsprechers aufstellen lassen, fallen immer mehr Kinder durch das Schulsystem und haben null Bock auf Schule. Ganz gleich, zu welcher Fraktion du dich selbst zählst: Das System Schule steht nicht zu Unrecht in Kritik.

Kritik am deutschen Schulsystem

Die Kritiker des deutschen Bildungswesens werden nicht müde, neue Kritikpunkte gegen das System Schule und Lehrpläne zu benennen. Darüber hinaus herrscht Uneinigkeit unter den Kritikern, was eine nüchterne Betrachtung kaum möglich macht. Sicher scheint nur eins: In der PISA-Studie schneiden deutsche Schüler nur mittelmäßig ab.

Ökonomen prognostizieren der deutschen Wirtschaft einen Billionen-Verlust durch schlecht gebildete Schüler (siehe hier: https://www.welt.de/wirtschaft/article160071492/Das-Billionenrisiko-in-deutschen-Schulen.html).

Pisa-Studie: Stagnation und Verschlechterung

Zwar haben sich deutsche Schüler seit dem beschämenden Pisa-Ergebnis aus dem Jahre 2000 gebessert, doch der Fortschritt habe stagniert und sei sogar in den Fächern Mathematik und Naturwissenschaften rückläufig.

Nicht nur die Pisa-Studie gibt Anlass zur Kritik am deutschen Schulsystem, sondern vor allem wird immer wieder kritisiert, dass die individuellen Leistungen und Fähigkeiten einzelner Schüler aufgrund der starren Bildungsstrukturen gar nicht oder nur unbefriedigend berücksichtigt würden. Schüler, die besondere Interessen oder Talente haben, welche aber nicht mit dem Lehrplan übereinstimmen, haben das Nachsehen.

Das Bildungssystem in Deutschland sieht eine Individualförderung nicht vor. Schüler, die nicht gemäß ihren Interessen und Potenzialen gefördert würden, fielen oftmals durch die Maschen des Systems. Schulunlust, Schulfrust bis hin zum Burnout in jungen Jahren seien die Resultate des hiesigen Schulsystems.

Ungünstige Unterrichtszeiten

Des Weiteren wird kritisiert, die Schulzeit von morgens ca. 8 Uhr bis mittags ca. 13 Uhr sei wider die Natur. Die Kurve der Leistungsbereitschaft variiert von Mensch zu Mensch. Während Frühaufsteher morgens und am Nachmittag höchste Leistungen abliefern können, gilt dies nicht für Nachtmenschen, die erst später am Tag so richtig fit und leistungsfähig werden.

Ausschlafen und Unterrichtsbeginn erst ab etwa 9 Uhr würde die Leistungen der Schüler verbessern. Wieder andere fordern mehr freies Lernen und mehr Freizeit für die Schüler; andere sind überzeugt davon, nur die Erweiterung auf Ganztagsunterricht könne die deutsche Bildungsmisere beheben.

Lehrer kritisieren: Eltern versagen

Schuld für das Versagen der Kinder sei nach Ansicht vieler Pädagogen den Eltern zuzuschreiben, weil sie ihre Kinder ohne vernünftiges Frühstück in aller Früh aus dem Haus lassen, nicht für ordentliche und gesunde Pausenbrote sorgen und ihren Nachwuchs sowieso nicht hinreichend fördern. Das Familiengeld fließe nicht in die Bildung der Kinder, sondern in Zigaretten, Alkohol und Unterhaltungstechnik.

Außerdem würden viele Eltern den Kindern ein negatives Bild von Schule, Lernen und Bildung vermitteln, was sich demotivierend auf die Lernbereitschaft der Kinder auswirken würde. Eltern, die von Hartz 4 leben, seien ohnehin schlechte Vorbilder für ihren Nachwuchs und würden diesen das Versagen bereits in die Wiege legen. Es mangele den Kindern und Jugendlichen schlichtweg an Leistungsbereitschaft; so würden die Kids keinen Wert legen auf Pünktlichkeit – aber auch die Umgangsformen ließen stark zu wünschen übrig.

Zu wenig Budget für Bildung

Immer wieder wird auch Kritik dahingehend laut, es stünde zu wenig Budget für Bildung zur Verfügung. Schulbücher müssen in vielen Bundesländern von Eltern ganz oder zumindest in Teilen bezahlt werden. Schüler müssen sich während dem Unterricht Schulbücher teilen, weil nicht für jeden einzelnen Schüler und für jede einzelne Schülerin ein Buch vorhanden ist.

Schulgebäude sind marode und fallen den Schülern im wahrsten Sinne des Wortes auf die Köpfe und natürlich gibt es massiven Unterrichtsausfall und Lehrermangel zu beklagen. Der Bildungsnotstand des deutschen Schulsystems fußt also auf unzähligen und breit gefächerten Kritikpunkten, die mal mehr und mal weniger berechtigt sein dürften.

Bildungsfakten: Wie schlecht steht es um das deutsche Bildungssystem wirklich?

Deutschland belegt im Ranking besonders schwacher Schüler im Weltdurchschnitt einen beschämenden Platz auf den hinteren Reihen. Laut OECD fallen 9,8 Prozent aller deutschen Schüler in den Fächern Naturwissenschaften, Lesen und Mathematik durch. In Ländern wie Macao (beste Schüler in den genannten Fächern), Vietnam sowie Hongkong, Russland, Taiwan und vielen andere schneiden Kinder und Jugendliche im internationalen Vergleich besser ab. Schlechter ist es um Schüler und Schülerinnen in Großbritannien, der Schweiz, Spanien und Lettland bestellt

Etwa 20 Prozent aller deutschen Jugendlichen sei nicht in der Lage, in den oben genannten Fächern überhaupt die Mindestanforderungen zu erbringen und gelte als nicht ausbildungsfähig, wie Welt.de die Bildungsexpertin der Deutschen Industrie- und Handelskammer (DIHK) wiedergibt. Ausbildungsbetriebe haben massive Nachwuchsprobleme. Gute Schüler strömen in die Universitäten, um dort ein Studium zu absolvieren, so dass für Ausbildungsbetriebe nur noch die schwächsten Kandidaten übrig bleiben.

Laut Welt.de boten im Jahr 2016 insgesamt 39 % aller Ausbildungsbetriebe innerbetriebliche Nachhilfe-Unterricht an, um die Bildungsdefizite der jungen Auszubildenden zumindest teilweise auszugleichen. 24 % der Ausbildungsbetriebe sahen im gleichen Jahr keine Chancen, lernschwächere Jugendliche ohne öffentliche Unterstützung auszubilden.

Bildungsnotstand in allen Schulformen?

Es sieht danach aus. Längst sind es nicht mehr nur Hauptschüler, die in der Pisa-Studie im internationalen Vergleich schlecht abschneiden. Auch Realschüler und Abiturienten schneiden in Einstellungstests immer schlechter ab bzw. haben Probleme, den Test mühelos zu bewerkstelligen. Ausbildungsbetriebe haben die Schwierigkeitsgrade der Einstellungstests nicht etwa erhöht, sondern sie beklagen das allgemein erkennbare schlechtere Bildungsniveau der Schulabgänger.

Lediglich unter den Studienabbrechern fände man oft sehr gute Nachwuchskräfte, doch hier sei es immer bedauerlich, dass diese so viele verlorene Jahre in Kauf nehmen müssten. Mittlerweile soll jeder zweite Betrieb massive Sorgen haben, nicht mehr genügend Fachkräfte finden zu können (siehe: https://www.welt.de/wirtschaft/article160071492/Das-Billionenrisiko-in-deutschen-Schulen.html).

Bei Eltern nachgefragt: Warum bleibt so wenig vom Unterrichtsstoff hängen?

Es scheint viele Gründe zu geben, warum aus Elternsicht so wenig Unterrichtsstoff bei den Kids hängen bleibt. Von realitätsfernem Unterrichtsstoff bis schlecht ausgebildete Lehrkräfte und verwirrenden Lernmethoden usw. reichen die Erklärungsversuche von Eltern.

Beispiel: Lernen nach Gehör

Grundschulen unterrichten Rechtschreibung nach dem Prinzip ‘Lernen nach Gehör’. Eine Lehrmethode, von denen die meisten Lehrer überzeugt waren. Das Lernprinzip lässt sich leicht erklären: Schreibe, wie du sprichst. Eine Methode, die zunächst einfach klingt, aber in der Praxis gänzlich versagt. Diese Lernmethode zog etwa zum Jahrtausendwechsel in die Klassenzimmer ein und es dauerte rund 15 Jahre, bis Experten bestätigten, was Eltern schon längst feststellen mussten: Das Lernen nach Gehör ist Schrott.

Weiterführende Schulen verzweifeln seither regelmäßig, wenn sie Grundschüler bekommen, die durch ‘Lernen nach Gehör’ Rechtschreibung lernten. Budder, Buddha, Buda oder Butta – wer soll schon darauf kommen, dass eigentlich Butter gemeint ist? Die Grundschulen hielten und halten dennoch an dieser Lernmethode fest – trotz aller Bedenken. Erst in 2015 kam es teilweise zu einem Aufwachen und der Erkenntnis, dass diese Methode, die deutsche Sprache zu erlernen, alles andere als effizient ist.

Das Nachsehen haben alle Grundschüler von 2000 bis 2015 – und die Eltern der betroffenen Kinder, denen man stets Glauben machen wollte, nur ihr Kind habe Defizite, was die Rechtschreibung betrifft.

Lehrerversagen statt Legasthenie

Eine betroffene Mutter berichtete papa.de, dass sie seitens der Grundschule massiv bedrängt wurde, ihren Sohn auf Lese-Rechtschreibschwäche testen zu lassen. Es sei für den Jungen viel leichter, wenn er aufgrund der von Lehrern vermeintlich diagnostizierten Legasthenie nicht mehr benotet würde. Wird nämlich die Legasthenie im offiziellen Testverfahren von amtswegen festgestellt, wird die Rechtschreibung aus dem Zensursystem ausgeklammert.

Erst mit dem Wechsel auf die weiterführende Schule stellte sich heraus, dass der gesamte Jahrgang massive Defizite hatte – nicht nur bei der Rechtschreibung, sondern in allen Lernfächern. Statt den Unterrichtsstoff der 5. Klasse (Realschule) zu unterrichten, mussten die Realschullehrer elementare Grundkenntnisse in Rechnen, Schreiben und Lesen mit den Schülern nacharbeiten. Die Folge: Bildungslücken lassen sich nur noch teilweise schließen und der Rückstand sich kaum mehr aufholen.

Deutsche Schüler fabrizieren immer mehr Rechtschreibfehler

Tatsächlich hatten in den 1970er Jahren deutsche Schüler und Schülerinnen bei einem 100 Wörter umfassenden Test durchschnittlich sieben Fehler. Im Jahre 2012 fabrizierten Schüler und Schülerinnen bei gleicher Wortzahl im Durchschnitt 17 falsch geschriebene Wörter. Dies bestätigt, dass sich das deutsche Bildungssystem zurückentwickelt. Eine Ursache, die hauptverantwortlich ist: Lernen nach Gehör.

Wie demotivierend diese Lernmethode sich auf die betroffenen Schüler auswirkt, muss gar nicht erst näher erörtert werden. Dennoch sei der Ordnung geschuldet erwähnt: Schülern wird vermittelt, sie sollen so schreiben, wie sie es hören. Doch halten sie sich an diese Anweisung, wimmelt es in jedem Diktat nur so von Rotstift-Korrekturen und die Zensuren sind deprimierend.

Ausbleibende Korrekturen etablieren Fehler

Eine weitere Problematik ergibt sich aus der unterlassenen Fehlerkorrektur. Eltern schildern: In Aufsätzen (Deutschunterricht) würden Rechtschreibfehler entweder gar nicht angestrichen oder Fehler werden nicht in die Zensur einbezogen. Es handele sich lediglich um eine Kontrolle, ob Hausaufgaben gemacht, nicht jedoch, ob diese richtig erledigt würden – so die Lehrer im hier erwähnten Falle; Fehlerkontrolle sei Aufgabe der Eltern.

Die betroffenen Eltern monieren: Werden Fehler gar nicht erst als solche markiert – woher sollen Grundschüler wissen, ob sie die Wörter richtig oder falsch geschrieben haben? Schülern wird die Chance genommen, anhand gemachter Rechtschreibfehler zu lernen, wie es richtig geht.

Rechtschreibreformen: Eltern können nur noch bedingt helfen

Diverse Rechtschreibreformen stellen Eltern vor ein großes Problem. Wer nicht selbst sich up-to-date halten muss, erlernt nicht alle paar Jahre die neuen Rechtschreibregeln. Eltern können daher oftmals nur bedingt Kindern beim Erledigen der Hausaufgaben helfen und niedergeschriebene Texte auf korrekte Rechtschreibung kontrollieren.

Weniger Alleinverdiener: Keine Zeit, um mit Kindern zu lernen

In immer weniger Haushalten ist ein Elternteil zuhause, um den Nachwuchs zu fördern. Wenn Vater und Mutter arbeiten müssen, um das Familieneinkommen sicherzustellen, fallen gerade Kinder von Geringverdienern durch das Bildungssystem. Gleiches gilt für Kinder alleinerziehender Elternteile. Die Kids müssen sich alleine um das Lernen kümmern und haben das Nachsehen.

Immer mehr organisatorischer Aufwand und Unterrichtsausfall

Eltern beklagen außerdem den hohen Organisationsaufwand, den deutsche Schüler haben. Grundschüler müssen an dieses und jenes Unterrichtsmaterial denken, eine Vielzahl von Elternbriefen an die Eltern aushändigen und wieder in der Schule abliefern. Statt einem Heft pro Fach gibt es nun zahlreiche Schulhefte, Schnellhefter, Schulordner und diverse Unterrichtsmaterialien, an die gedacht werden muss. Der Schulranzen von Grundschülern ist oftmals schwerer bepackt, als der von Realschülern und Gymnasiasten, so dass die jüngsten Schüler häufig bereits damit überfordert sind, den Schulranzen ordentlich und vollständig zu packen.

Unterrichtsausfall ist das nächste Problem. Was in der Schule nicht gepaukt werden kann, müsste am Nachmittag zuhause nachgeholt werden. Doch dort fehlt die pädagogische Unterstützung und welcher Schüler hat schon Lust, auf Freizeit zu verzichten? Zudem erhalten zahlreiche Schüler am Nachmittag Nachhilfe, so dass kaum noch Zeit bleibt, um versäumten Unterrichtsstoff zuhause nachzuarbeiten.

Freiwillige Hausaufgaben – ein völlig falsches Bild von Schülerpflichten

In den ersten Elternabenden wird Eltern sinngemäß vermittelt: “Hausaufgaben sind freiwillig!” – Doch dies stimmt so nicht. Spätestens in der zweiten Grundschulklasse werden ‘Hausis’ zur Pflicht. Pfiffige Grundschüler berufen sich auf die Freiwilligkeit, die noch im ersten Schuljahr herrschte. Mit dem Resultat, dass Hausaufgaben nur noch untergeordnete Wichtigkeit beigemessen wird. Erkennen Grundschüler, dass Schule doch nicht auf Freiwilligkeit beruht, verlieren sie den Spaß am Lernen. Lernunlust und Schulfrust machen sich breit.

Selbstständiges Lernen und freies Arbeiten

An vielen Grundschulen erhalten Schüler und Schülerinnen nicht mehr tägliche Hausaufgaben, sondern einen Wochen-Hausaufgabenplan. Dort stehen alle Hausaufgaben drin, die innerhalb der Schulwoche erledigt und am Freitag vorgelegt werden sollen. Die Kids sollen so lernen, sich frei einzuteilen und die Hausarbeiten eigenverantwortlich zu erledigen.

Die Erfahrung zeigt jedoch, dass Grundschüler mit diesem Selbstmanagement überfordert sind. Sie verlieren den Überblick, sind leicht zu demotivieren und wenn bis zum Donnerstag nur wenig erledigt wurde, gibt es Tränen statt „Erledigt-Häkchen“.

Zeitgemäße Lerninhalte – Mangelware?

Jedes Kind besitzt eine angeborene Neugier und hat darum von Geburt aus eine hohe Wissbegier, die beinahe gleichzusetzen ist mit Lernfreude. Die Interessen der Kids – auch der Grundschüler – haben sich weiterentwickelt. Themen, die Kinder und Jugendliche wirklich interessieren, kommen nach Ansicht vieler Eltern, Kinder und Jugendlicher in der Schule zu kurz.

Kinder und Jugendliche bräuchten heute beispielsweise zwingend Unterricht im Umgang mit sozialen Netzwerken und neuen Technologien. Selbstverständlich sollen die Kinder die heimische Flora und Faune kennenlernen, Rechnen, Lesen und Schreiben erlernen, die Naturwissenschaften für sich entdecken und musische wie künstlerische Ambitionen weiter entwickeln dürfen. Doch wie ist es um zeitgemäße Themen bestellt? Wissen junge Heranwachsende, wie man ein Bankkonto eröffnet? Wie man personenbezogene Daten schützt oder sich gegen Mobbing zur Wehr setzt? Wie ist es um das soziale Miteinander bestellt? Und wissen Kinder und Jugendliche überhaupt, wie man ein leckeres Gericht zubereitet?

Die Tapete an die Wand bekommt oder warum Kaffeekapseln die Umwelt schädigen und Nachhaltigkeit eines der wichtigsten Themen unserer Zeit ist? Bei genauer, bei strenger Betrachtungsweise ist es um das deutsche Schulsystem noch schlimmer bestellt, als man es für möglich halten würde.

Das finnische Schulsystem

Die Finnen galten in der Pisa Studie als Vorbild; es war die Rede vom finnischen Bildungswunder. Die ganze Welt schaute auf Finnland und man fragte sich: “Was machen die Finnen in Sachen Bildung besser?”

Die Pisa-Studie 2012 sorgte zumindest teilweise für Ernüchterung. So wurden im Unterrichtsfach Mathematik finnische Schüler von asiatischen Schülern von Platz 2 auf Platz 12 verdrängt. Dennoch ist die Analphabetenrate mit unter 1 % die niedrigste im weltweiten Vergleich und ebenfalls genießt das finnische Schulsystem international einen überdurchschnittlich guten Ruf. Vielmehr sind es die Finnen selbst, die aufgrund des hohen Selbstanspruchs an ihr Bildungssystem äußert unglücklich über vereinzelte Verschlechterungen sind. Finnland hatte aber ebenfalls eine Schulunlust zu beklagen.

Insgesamt ist das Bildungsangebot in Finnland denkbar attraktiv. Schüler bekommen warmes Schulessen. Unterrichtsmaterial und Schulbücher werden kostenlos zur Verfügung gestellt. Gleiches gilt auch für den Schülertransport. Der Staat investiert viel in seine knapp 4.000 Schulen und ca. 580.000 Schüler und Schülerinnen, die auch durch geringe Klassenstärken (ca. 10 – 15 Schüler) profitieren dürften.

Die allgemeine Schulpflicht besteht ab dem 7. Geburtstag und dauert wenigstens 9 Jahre an. Außerdem gibt es altersgemischte Schulklassen. Indes tendiert man in Deutschland dazu, Kinder möglichst früh einzuschulen. Finnische Kinder bekommen deutlich weniger Hausaufgaben wie deutsche Kinder und zudem spielt die gesellschaftliche Herkunft finnischer Kinder weitaus weniger eine Rolle, als es in Deutschland der Fall ist. Alle finnischen Kinder haben – ungeachtet ihrer sozialen Herkunft – die gleichen Chancen. Ein wesentlicher Teil des finnischen Schulsystems sind die Vernetzungsmöglichkeiten der Lehrer untereinander.

Insgesamt genießt der Berufsstand Lehrer in Finnland einen sehr hohes Ansehen, das etwa mit dem Ansehen von Ärzten und Juristen gleichzusetzen ist.

Weg von klassischen Schulfächern und typischer Unterrichtsgestaltung

Das finnische Bildungssystem setzt auf viele Pausen und reichlich Freizeit. Die Nachmittage gehören den Kindern, damit sie Hobbys nachgehen und Freundschaften pflegen können. Die finnischen Schultage sind kurz und während dem Schultag gibt es viele Pausen, in denen die Kinder draußen toben und spielen können. Das finnische Schulsystem zählte zu den Pisa-Spitzenreitern. Dennoch hat die finnische Regierung nun das Schulsystem reformiert. Denn der Absturz der finnischen Schüler erfolgte auch bei der Pisa-Studie.

Finnland will nun auf ein Ausbildungssystem setzen, das Kinder und Jugendliche auf zeitaktuelle gesellschaftliche Herausforderungen vorbereitet. Lernen statt Lehren steht nun im Fokus des finnischen Schulsystems. Lehrer sind nicht mehr autoritär, sondern fördern individuelle Stärken. So wurde ein Pilotprojekt in Helsinki gestartet, bei dem man einer Digitalisierungsstrategie folgt und neue Schwerpunkte setzt. Schüler sollen optimal auf das Erwachsenenleben und die zukünftigen Entwicklungen vorbereitet werden. Der Unterricht soll nicht mehr nur im Klassenzimmer, sondern oft auch außerhalb stattfinden.

Schüler sollen sich an der Unterrichtsgestaltung aktiver beteiligen und zudem den sozialen Umgang erlernen. 50 Versuchsschulen werden mit neuen Unterrichtsmitteln ausgestattet und in 5 verschiedene Themenschwerpunkte aufgeteilt:

  • Weltphänomene untersuchen
  • elektronische Unterrichtsgestaltung
  • Multimedia statt Lehrbücher
  • Lernen ohne Schulbänke, stattdessen außerschulischer Unterricht
  • Schule ohne Schule, stattdessen flexible Lernprojekte

Schulsystem in Frankreich

Unser europäischer Nachbar Frankreich unterscheidet sich ebenfalls signifikant vom deutschen Schulsystem. Während fast überall allgemeine Schulpflicht besteht, gilt in Frankreich Bildungspflicht. In Frankreich lebende Kinder müssen also nicht die Schulen besuchen, sondern können durch Homeschooling unterrichtet werden.

Auch Unschooling ist möglich, jedoch sind beide Varianten an enge Bedingungen geknüpft. Familien, deren Kinder nicht in die Schule gehen, werden vom Sozialdienst häuslich überwacht, die Lernfortschritte werden kontrolliert, unbeschulte Schüler müssen zweijährlich Kontrollprüfungen absolvieren und bei wiederholtem schlechten Abschneiden doch die Schulbank drücken.

Die französischen Schulformen

Fast alle Kinder besuchen ab einem Alter von 2,5 Jahren bis zum 6. Geburtstag die École maternelle, die in etwa einer Mischung von Kindergarten und Grundschule gleich kommt. In der École maternelle steht die Bildungsfunktion jedoch voll und ganz im Vordergrund. Anschließend besuchen die Kinder 5 Jahre lang die l’école élémentaire (Grundschule). Nach diesen 5 Jahren werden entweder Collège (Mittelschule) oder das Lycée (Gymnasium) besucht.

Das französische Bildungssystem setzt auf Ganztagsunterricht. Die genauen Schulzeiten sind abhängig von der Schulform. Das Collège wird von 8 Uhr bzw. 8:30 Uhr bis 16:30 oder 17:30 Uhr besucht, das Lycée hat täglich Unterricht bis 18 Uhr. Viele Studenten besuchen das Lycée in Internatsform.

Grande Nation ist stolz auf ihr Bildungssystem

Frankreich gilt vielerorts als Bildungsnation. Die Kinder werden in zahlreichen Fächern intensiv unterrichtet. Dies zeigt auch die hohe Bildungsmotivation der École maternelle, in der Kinder ab zweieinhalb bereits Grammatik, Rechtschreibung, Mathematik und Kunst lernen. Dennoch gab es kurz nach der Jahrtausendwende jährlich etwa 80.000 Grundschüler, die nicht wirklich lesen, rechnen und schreiben konnten, so der seinerzeit tätige Bildungsminister François Fillon. Ein Pädagoge, der seine Töchter selbst zuhause unterrichtet, teilt mit, nur etwa die Hälfte aller Grundschüler beherrschten nach dem Abgang von der Grundschule die Grundlagen des Rechnens (Quelle: http://www.spiegel.de/lebenundlernen/schule/heimschueler-in-frankreich-das-sofa-als-schulbank-a-383099-druck.html).

In Frankreich lebende Eltern haben nur wenig Vertrauen in das französische Schulsystem und setzen immer öfter auf Unschooling oder Homeschooling, das entweder durch Lernen der Eltern mit dem Kind erfolgt, über Privatlehrer oder Fernkurse, die jedoch sehr teuer sind. Auffällig: Nicht nur zahlreiche deutsche Eltern wandern nach Frankreich aus, um dort legal Homeschooling zu praktizieren, sondern immer mehr französische Lehrer und Lehrerinnen lassen ihre Kinder zuhause und unterrichten selbst.

Die Grand Nation hat eine Verschärfung der Überwachung von Homeschoolern für das Schuljahr 2017/2018 angekündigt. Zuhause unterrichtete Kinder sollen jetzt mehrere Prüfungen ablegen, der Heimunterricht soll weitaus enger am Schulunterricht angelehnt sein und Eltern könnten häufiger gezwungen werden, die Kinder doch in staatliche Schulen schicken zu müssen. Selbst freien Schulen sei es kaum noch möglich, die angekündigten Veränderungen realisieren zu können. Homeschooling ist und bleibt somit unerwünscht.

Homeschooling – eine funktionierende Alternative zum Schulbesuch?

Das Interesse vieler Eltern an Home Education wächst. Wenngleich in den meisten europäischen Staaten das Homeschooling nicht mehr per se verboten ist, zeigt sich unverkennbar, dass die Staaten es Familien schwer machen, zuhause zu unterrichten. Neben religiösen Gründen ist es vor allem die Verzweiflung der Eltern über das jeweils landestypische Schulsystem, warum sie sich zunehmend mit dem Thema Heimunterricht beschäftigen.

Es geht also nicht immer darum, dass Eltern und Kinder keine Lust auf Schule haben. Vielmehr ist es so, dass Eltern sich ernsthaft Sorgen um die Zukunft des Nachwuchses machen. Dies bestätigt auch die Sorge der Unternehmer, die kaum noch gut gebildeten Nachwuchs bekommen, um vakante Ausbildungsstellen zu besetzen.

Unterrichten zuhause: Vorteile und Nachteile

Der Unterricht zuhause bringt den Familien einige Vorteile, allerdings noch mehr Nachteile. Vorteilhaft ist die freie Zeiteinteilung und die freie Wahl der Unterrichtsgestaltung. Väter und Mütter können zwar nicht den Unterrichtsinhalt frei bestimmen, da Lehrpläne trotzdem eingehalten werden müssen, aber die Art und Weise, wie sie Lerninhalte an die Kinder kommunizieren, kann von Eltern individuell gestaltet werden.

Homeschooling stellt die Eltern unter große Herausforderungen. Zumindest ein Elternteil muss sich beruflich frei schaufeln, um sich tagtäglich um die Bildung der Kinder zu kümmern. Dies geht zu Lasten des Familieneinkommens und darüber hinaus ist das Unterrichten zuhause teuer, da Unterrichtsmaterial angeschafft und ein Großteil des Unterrichts nach außerhalb verlagert werden muss, was meist mit hohen Kosten einhergeht. So stehen Museumsbesuche an, Reisekosten und vieles weitere mehr. Außerdem kann es zu Betreuungsproblemen kommen, wenn etwa jüngerer Nachwuchs versorgt werden muss. Hinzu kommt die Problematik, dass zuhause unterrichtende Eltern sich selbst umfangreiches Wissen in allen zu lehrenden Themengebieten aneignen müssen.

Lernfächer wie Chemie und Physik lassen sich in der Praxis kaum adäquat zuhause durchnehmen, da keine Räumlichkeiten wie ein Labor zur Verfügung steht. Hinzu kommt die Schwierigkeit die sozialen Möglichkeiten sicherzustellen, die es in Schulen gibt. Kinder treffen auf andere Kinder, lernen in Gruppen usw.. Homeschoolern ist dies meist nur unter hohem Aufwand möglich.

Staatliche Kontrolle über Homeschooler

In fast allen Ländern, in denen Homeschooling erlaubt ist, zumindest aber geduldet, werden Familien durch den Staat kontrolliert. In Frankreich dient die Kontrolle nicht nur der Überprüfung des Lernstandes, sondern auch und im Besonderen dem häuslichen Umfeld. Hierüber kann diskutiert werden, ob derartige Kontrolle der Familie in zulässigem Rahmen erfolgt, um das Kindeswohl sicherzustellen, oder ob die Kontrolle bereits einen groben Eingriff in das Familienleben darstellt.

An französischen Schulen findet ohnehin eine intensive soziale Überwachung aller Kinder durch den Sozialdienst statt. Schüler und Schülerinnen werden mehrmals pro Schuljahr medizinisch untersucht und müssen umfangreiche Fragen rund um das private Familienleben beantworten, die sich z. B. auf

  • Familieneinkommen
  • Gestaltung des Alltags
  • Freizeitgestaltung
  • Ernährung
  • Körperhygiene
  • Schlafgewohnheiten der Eltern

u.v.a.m. erstrecken. Auch dieses Ausspähen der Familie ist zumindest in Frankreich ein Grund, weshalb Väter und Mütter im Homeschooling eine Alternative zum Besuch einer staatlichen Schule sehen.

Wie kann Schule besser gelingen?

Tendenziell gehen Bildungsministerien immer mehr dazu über, Ganztagsunterricht flächendeckend einzuführen. Am Beispiel des Nachbarlandes Frankreich, in dem es schon seit Jahrzehnten ausschließlich Ganztagsschulen gibt, erübrigt sich jedoch die Frage, ob dies der Bildung zuträglich ist.

Alter des KindesTaschengeldhöhe (wöchentlich)
unter 6 Jahre0,50 - 1,50 €
6 - 7 Jahre1,50 - 2,50 €
7 - 8 Jahre2,00 - 3,00 €
8 - 9 Jahre2,50 - 3,50 €

Die Pisa-Studie 2015 zeigt: Im internationalen Vergleich liegt Finnland auf dem 5. Platz, etwas abgeschlagen auf Platz 16 und Frankreich auf Platz 27.
Die Thematik wäre erschöpfend, würde man sie von allen Seiten ausführlich beleuchten wollen. Die Probleme ließen sich seitenweise aneinanderreihen, doch dies würde keine Lösungsansätze mit sich bringen. Viel wichtiger ist die Frage:

Wie kann Schule besser gelingen?

Kinder sind von Geburt an neugierig und haben einen hohen Wissensdurst. Sobald Kleinkinder sprechen können, fragen sie uns Löcher in den Bauch und wollen alles wissen. Da sollte es doch eigentlich ein Leichtes sein, diesen Wissensdurst zu bewahren und in echte Lernfreude zu verwandeln. Doch warum funktioniert dies in der Praxis nicht?

Schulunterricht ist trocken und wenig praxisbezogen

Die ersten Grundschulwochen sind spielerisch. Grundschüler lernen mit Bildern, Basteln und Malen viel. Hausaufgaben bewegen sich in überschaubarem Rahmen und sind schnell erledigt. Es bleibt viel Freizeit und die Grundschulklassen unternehmen häufig kleinere Ausflüge, die Spaß machen. Bäckereien, regionale Betriebe und Sehenswürdigkeiten werden besichtigt. Der Unterricht wird erlebt, es bieten sich den Kindern zahlreiche Möglichkeiten, Dinge anzufassen und sie aus kindlicher Perspektive zu erforschen.

Doch spätestens ab der 2. Klasse wird der Unterrichtsstoff theoretisiert und der Schulbesuch wird zunehmend als Verpflichtung gesehen, die Freizeit wird immer knapper. Das macht – nachvollziehbar – wenig Spaß. Jetzt heißt es nämlich, trockenen Lernstoff zu pauken.

Der Sinn des Lernens: Auf´s Leben vorbereiten

Befasst man sich mit dem eigentlichen Sinn des Lernens, nämlich das Entwicklen bestimmter notwendiger Fähigkeiten, die auf das Leben vorbereiten, lässt sich durchaus das Schulsystem in Frage stellen. Kinder lernen, wie Erdöl entsteht und wie sich Meere gebildet haben. Doch sie erfahren nur wenig darüber, wie sie die Umwelt aktiv schützen können, indem sie bewusst mit den natürlichen Ressourcen umgehen.

Kinder lernen Bruchrechnung, Algebra und Dezimalrechnung, kapieren sehr schnell, dass solche komplizierten Rechnungen heute jeder Erwachsene mit Taschenrechner, Handy und Computer erledigt; wie sie vernünftig mit Geld umgehen oder ein Bankkonto eröffnen, wissen sie jedoch nicht.

Schulnoten: Lernfrust statt Lernlust

Im Konsens muss erwähnt werden: Schüler und Schülerinnen müssen von den Staaten vorgegebene Lerninhalte erfassen und beherrschen. Ob und in welchem Umfang es den Schülern gelingt, wird in Schulnoten gemessen. Doch rund die Hälfte aller Lehrer sind sich dahingehend einig, dass Schulnoten das Lernen nicht fördern, sondern eher behindern, wie es die Universität Konstanz kommuniziert.

Schlechte Zensuren verpassen jedem Kind einen Stempel: Du bist dumm. Dabei wurde lediglich benotet, ob das Kind jene Lerninhalte verstanden hat, die ihm durch den Lehrplan aufgezwungen wurde. Benotet wird auch die Bereitschaft, sich anzupassen und sich unterzuordnen. Sich dem Schulsystem zu unterwerfen. Seine eigenen Talente und Fähigkeiten werden in der Regel kaum oder gar nicht beachtet.

Albert Einstein: Deutschlands bekanntester Schulkritiker

Die Vita des jungen Albert Einstein steht sinnbildlich für das marode Schulsystem. Seine sprachliche Entwicklung verlief zögernd. Von Hochbegabung war nichts zu erkennen. Zwar war Albert Einstein ein guter Schüler, der jedoch immer wieder durch seine auf aufrührerische Art auffiel und in der Schule aneckte. Zucht und Ordnung waren ihm zuwider und so wurde Albert Einstein zu Deutschlands bekanntestem Schulabbrecher.

Unverzichtbare Aspekte für maximalen Lernerfolg

Prof. Dr. Georg Lind, Universität Konstanz, fasst in 2012 die relevanten Aspekte als „Die Bedingungen des Lernens“ wie folgt zusammen:

  • Biologischer Aspekt
    Kinder brauchen keine Motivation zum Lernen, da ein angeborenes Lernbedürfnis besteht.
  • Kognitiver Aspekt
    Neue Lerninhalte müssen mit bereits vorhandenem Wissen verknüpft werden – Lernen erfordert Zeit.
  • Affektiver Aspekt
    Positive Emotionen, Sachinteresse sowie persönliche Relevanz erhalten die Freude am Lernen.
  • Sozialer Aspekt
    Bewertungen durch Schulnoten hemmen die Lernfreude und erzeugen Schulunlust.

Wie müsste Unterricht sein, der Kinder begeistert?

Selbstverständlich muss es gewisse Lernstandards geben, wie etwa beim Erlernen der Grundkenntnisse in Rechnen, Schreiben und Lesen. Doch lernen Kinder das Rechnen nicht auch außerhalb des starren Mathematikunterrichts? Müssen wirklich Grammatikregeln bis zum Erbrechen gepaukt oder kann dieser Teil der Sprache nicht auch in der gemeinsamen Kommunikation erlernt werden?

Während einem Ausflug in den Zoo? Oder bei der Besichtigung einer Bäckerei und bei einer spannenden Vorlesung in einem tollen Museum? Lernen Jungs und Mädels Lesen und Schreiben nicht auch durch Anwenden?

  • Wie sollen Kinder sich auf das Lernen konzentrieren, wenn draußen die Sonne scheint und sie selbst aber im miefenden Klassenzimmer hocken müssen.
  • Wie kann Schule Spaß machen, wenn es im Winter draußen schneit und das Kind lieber Schlitten fahren will?
  • Wie kann Lernen gelingen, wenn man mit dem Lehrer nicht klar kommt?
  • Wie ist es möglich, sich zu konzentrieren, wenn man als Kind gleichzeitig vom enormen Bewegungsdrang getrieben ist?
  • Wie können Kinder Schule überhaupt als etwas Positives wahrnehmen, wenn von Schuljahr zu Schuljahr immer weniger Freizeit übrig bleibt?

Es liegt beinahe auf der Hand, dass ein starres Kostüm aus fest vorgegebenen Lerninhalten für die Lernunlust der Kids verantwortlich gemacht werden muss. Erlebt man einen freien Tag mit Kindern, erlebt man neugierige Wesen, die Fragen stellen, von großer Entdeckerlust getrieben und immer aktiv sind. Schule muss Spaß machen und gleichzeitig Jungen und Mädchen ermöglichen, die Dinge zu erforschen, für die sie sich interessieren. Jeder noch so komplexe Lernstoff fällt leichter, wenn der Schüler ein persönliches Interesse daran hat.

Fiktion: Die Schule der Zukunft

Offene Klassenzimmer, Lehrer zum Aussuchen, Unterrichtsthemen, für die sich Junge oder Mädchen interessieren. Flexible Schulzeiten im Gleitzeitmodell. Nie mehr Hausaufgaben, dafür mehr Freizeit. Weniger Schulbücher und Schulhefte, weniger langweiliges Abschreiben, dafür mehr Unterricht zum Anfassen. Raus in den Zoo, statt Theorie aus dem Biologie-Buch. Flexible und wählbare Bildungs-Angebote statt vorgeschriebenem Lehrplan, der für alle gleichermaßen gilt.

Keine Schulnoten, stattdessen Stärkung persönlicher Interessen und Talente. Wenngleich die Chancen gering stehen, dass jemals derart gravierende Änderungen am deutschen Schulsystem vorgenommen werden – vielleicht läge genau darin die Möglichkeit, Kindern das Lernen mit Spaß zu bewahren, indem man starre Konzepte auflöst und jedem Jungen und jedem Mädchen mehr Mitbestimmung einräumt.

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