Fußfehlstellungen können die Mobilität und die allgemeine Lebensqualität von Kindern erheblich beeinträchtigen. Deshalb ist eine frühzeitige Erkennung und Behandlung von entscheidender Bedeutung. Hier findest Du die häufigsten Arten von Kinder-Fußfehlstellungen, ihre Anzeichen und Symptome sowie wirksame Behandlungsstrategien.
Fußfehlstellung #1: Hackenfuß
Eine Vielzahl an Neugeborenen kommt mit einem nach oben abgeknickten Fuß und einer nach außen gerichteten Fußsohle zur Welt. Dabei handelt es sich um einen sogenannten Hackenfuß. Diese Fußfehlstellung kann sich während der ersten Tage noch zurückbilden.
Ist dies nicht der Fall, hat beim Gehen nur die Ferse Kontakt zum Boden, da die entsprechende Wadenmuskulatur fehlt. Bei einer leichten Ausprägung lässt sich der Vorfuß nicht richtig belasten. Reicht der Fußrücken allerdings bis an das Schienbein heran, spricht man von einer starken Ausprägung.
Aufgrund der Tatsache, dass sich das Gangbild des Kindes durch einen Hackenfuß stark verändert, werden auch die Knie, die Hüfte und das Becken in Mitleidenschaft gezogen. Diese werden dadurch nämlich in eine unnatürliche Haltung gezwungen.
Ursachen
Bei einem Hackenfuß kann es sich sowohl um eine angeborene als auch eine erworbene Fußfehlstellung handeln. In den meisten Fällen sind Kinder jedoch von Geburt an davon betroffen.
Ein angeborener Hackenfuß kann entweder durch eine erbliche Vorbelastung oder durch eine Zwangshaltung im Mutterleib verursacht werden. Wurde diese Art der Fußstellung erworben, liegt dies in der Regel an Nerven- oder Sehnenschäden, die bei einem Unfall oder einer Operation aufgetreten sind.
Behandlung
Da sich ein Hackenfuß zu Beginn des Lebens wieder zurückbilden kann, gilt es bei Neugeborenen zunächst einfach abzuwarten. Korrigiert sich die Fußfehlstellung nicht von selbst, kann es helfen, mit gezielten Fußübungen zu arbeiten. Alternativ bietet sich Physiotherapie und der Einsatz von Schienen oder einem Gips an.
Fußfehlstellung #2: Knickplattfuß bzw. Knicksenkfuß
Der Knickplattfuß bzw. Knicksenkfuß gilt als eine der häufigsten Fußfehlstellungen bei Kindern. Es handelt sich dabei um eine Kombination von einem Knickfuß und einem Senkfuß. Bei einem Knickfuß knickt die Ferse nach innen ein. Ist das Fußlängsgewölbe so abgeflacht, dass die Fußsohle am Boden aufliegt, spricht man von einem Senkfuß.
Tatsächlich stellt diese Fußfehlstellung einen integralen Part des normalen Entwicklungsprozesses am Fuß deines Kindes dar. Somit korrigiert sich diese mit der Zeit von selbst, da sich sowohl das Längs- und Quergewölbe als auch die fehlende Muskulatur des Kinderfußes erst nach der Geburt zur Gänze ausbilden.
Um also zwischen einem normalen und einem krankhaften Knickplattfuß bzw. Knicksenkfuß zu unterscheiden, ist eine entsprechende Diagnose notwendig. Diese findet anhand klinischer Untersuchungen und Fußdruckmessung oder Podometrie statt.
Um einen ersten Eindruck zu gewinnen, kannst du überprüfen, ob im Zehenspitzenstand ein Längsgewölbe am Fuß deines Kindes zu sehen ist. Wenn nicht, liegt der Verdacht nahe, dass es sich um einen krankhaften Knickplattfuß bzw. Knicksenkfuß handelt.
Ursachen
Ein Knickplattfuß bzw. Knicksenkfuß ist meist entwicklungsbedingt. Das heißt, dass ein Kinderfuß diese Fehlstellung bedenkenlos bis zum Schulalter aufweisen kann. Bis dahin bildet sich das Längsgewölbe noch ausreichend aus.
Allerdings kann es sich dabei auch um eine krankhafte Fußfehlstellung handeln. Auch in diesem Fall geht man von einem erblich bedingten Merkmal aus. Im Ausnahmefall kann ein Knickplattfuß bzw. Knicksenkfuß auch durch extreme Deformierung verursacht werden.
Behandlung
Auch in diesem Fall empfiehlt es sich, anfangs noch abzuwarten und die Füße deines Kindes regelmäßig zu kontrollieren. Erst wenn sich die Fehlstellung über das Grundschulalter hinauszieht und eventuell sogar eine Tendenz zur Verschlechterung aufweist, solltest du Behandlungsmaßnahmen ergreifen.
Dafür haben sich vor allem individuelle orthopädische Einlagen und Physiotherapie als sehr effektiv erwiesen. Es ist außerdem wichtig, bereits beim Kinderschuhe kaufen auf eine gute Passform zu achten, um langfristig Fußfehlstellungen vorzubeugen und für gesunde Füße zu sorgen.
Fußfehlstellung #3: Spitzfuß
Bei einem Spitzfuß ist es deinem Kind nicht möglich, die Ferse am Boden abzusetzen. Es läuft daher auf Zehenspitzen. Dementsprechend können die Füße nicht abgerollt werden und der Vorderfuß trägt nicht nur beim Stehen, sondern auch beim Gehen das gesamte Körpergewicht.
Dadurch ergibt sich ein auffallend unsicheres Gangbild. Außerdem kommt es zu einer Verkürzung der Achillessehne aufgrund der unnatürlichen Fußstellung. Dies kann die Funktionstüchtigkeit des gesamten Beines erheblich einschränken.
Ursachen
Ein Spitzfuß ist in der Regel nicht angeboren, sondern erworben. Der Grund dafür liegt in einer Beeinträchtigung des Nervensystems, wodurch die Fußmuskulatur negativ beeinflusst wird. Vor allem neurologische Grunderkrankungen wie spastische Lähmungen stehen mit dem Auftreten eines Spitzfußes in Zusammenhang.
Behandlung
Auch bei dieser Fußfehlstellung können vor allem Physiotherapie und entsprechende Dehnübungen von Hilfe sein. Aber auch der Einsatz von orthopädischen Einlagen oder Gips gestaltet sich in so manchem Fall als sinnvoll. In Extremfällen ist allerdings eine Operation notwendig.
Fehlstellung #4: Klumpfuß
Zwei von 1000 Neugeborenen kommen mit einem Klumpfuß zur Welt. Das macht es zu jener Fußfehlstellung, die am häufigsten angeboren wird. Tatsächlich ist eine entsprechende Diagnose mithilfe von Ultraschalluntersuchungen bereits während der Schwangerschaft möglich.
Ansonsten ist er bei Kindern aufgrund seiner charakteristischen Form leicht zu erkennen. Denn bei einem Klumpfuß liegt eine dauerhafte Beugung des Körperteils vor. Außerdem zeigt die Fußinnenkante nach oben und die Zehen nach innen.
Zudem berührt die Fußsohle durch das verstärkte Fußlängsgewölbe beim Gehen nicht den Boden. Tritt ein Klumpfuß auf, trifft man in der Regel eine Unterscheidung zwischen einem idiopathischen Klumpfuß und einem neurogenen Klumpfuß. Der idiopathische Klumpfuß gilt als angeboren, während der neurogene Klumpfuß erworben wird.
Ursachen
Der idiopathische Klumpfuß bedingt, dass der Fuß nur eingeschränkt beweglich ist. Dies liegt an der komplexen Fehlbildung an diesem Körperteil, die mit einer knöchernen Veränderung, einer muskulären Imbalance und Gelenkdeformitäten in Verbindung steht.
Der neurogene Klumpfuß wird in der Regel durch eine Störung der Nervenversorgung bedingt. Diese kann in einigen Fällen einer vorhergehenden Verletzung oder Infektion zugrunde liegen.
Behandlung
Wird ein Klumpfuß zeitnah nach der Geburt behandelt, ist üblicherweise keine Operation zur Korrektion der Fußstellung nötig. Handelt es sich allerdings um eine schwere Erkrankung, ist meist eine aufwendige Operation notwendig. Im Zuge dessen wird beispielsweise eine Verlängerung der Achillessehne vorgenommen.
Eine weitaus sanftere Behandlungsmethode stellt die nicht-operative Behandlung nach Ponseti dar. Dabei werden Gipsverbände genutzt, um die einzelnen Komponenten des Klumpfußes zu korrigieren und den Fuß in die richtige Position zu bringen.
Es kann allerdings sein, dass nach ca. 5–6 Wochen der Ponseti-Methode ebenfalls eine Operation zur Verlängerung der Achillessehne vonnöten ist. In jedem Fall wird nach der Behandlung mit Gipsverbänden eine Schiene getragen. Dabei reduziert sich die Tragedauer schrittweise.
Um effektiv gegen den Klumpfuß vorgehen zu können, benötigt diese Art der Behandlung häufig Zeit bis zum vierten Lebensjahr. Allerdings verläuft die Behandlung nach Ponseti in ca. 90 % der Fälle positiv.
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