Das Konzept einer Paartherapie genießt in Deutschland nicht unbedingt den besten Ruf. Für viele ist es wohl mit einem Eingeständnis gleichzusetzen, dass es mit der Ehe oder der Beziehung nicht so klappt, wie erhofft. Auch nach außen behalten viele Paare diesen Umstand lieber für sich. Dabei handelt es sich um den Schritt, für den sich das Paar entscheidet, um einen mutigen Schritt nach vorn. Eigentlich zeigt er doch, dass beiden einander noch etwas liegt.

Lieber früher als später

Dieser schlechte Ruf sorgt womöglich allzu häufig dafür, dass sich Paare oftmals zu spät dazu ermutigen können, einen Paartherapeuten aufzusuchen. Wenn die Risse zwischen zwei Menschen zu groß sind, hilft wohl auch der beste Therapeut nicht mehr. Besser ist es, sich Problemen frühzeitig zu stellen, um nach gemeinsamen Lösungen zu suchen. Dabei hilft der Blick von außen. Wenn Paare streiten, hilft eine andere Perspektive. Statt in eine immer tiefere Abwärtsspirale zu geraten, in der die kleinsten Konflikte zu großen Themen hochkochen, hilft eine emotionsfokussierte Paartherapie beiden Parteien, einen Schritt zurückzugehen.

Was über Erfolg und Misserfolg entscheidet

Wenig überraschend sind die meisten Therapien dann erfolgreich, wenn beide Partner eine Therapie anstreben. Dann sind mehr als 3 von 4 Therapien erfolgreich. Wenn ein Partner den anderen allerdings mehr schlecht als recht zu den Therapieterminen überreden muss, sinkt die Erfolgsquote rapide ab. Das zeigt eine Umfrage der Weber Marketing- und Marktforschung GmbH. Die Gründe liegen auf der Hand. Im ersteren Fall sind beide an einer Wende interessiert, im zweiteren Fall scheint zumindest eine der Parteien wenig interessiert an einer Rettung der Beziehung.

Das zeichnet einen guten Paartherapeuten aus

Gute Paartherapeuten wissen, dass sie mit, überspitzt formuliert, ”besserwisserischem Auftreten”, wenig Erfolgschancen haben, der Beziehung wieder auf die Sprünge zu helfen. Sie treten viel mehr als Moderator auf und lenken das Gespräch. Wichtig ist für sie, einen vertrauensvollen Rahmen zu schaffen, in dem beide Partner offen über ihre Gefühle reden können. Dabei schlägt er sich auf keine Seite, sondern begegnet beiden Parteien mit Empathie und Verständnis. Tipps und Tricks, wie und warum sich jemand besser anders verhalten sollte, sind meistens fehl am Platze. Besser ist es, wenn die Parteien sich gegenseitig verstehen lernen und erkennen, wo der Schuh drückt.

Kommunikation und Reflexion

Die Grundlage einer gesunden und stabilen Beziehung bildet die Kommunikation. Die Fehler ähneln sich dabei häufig. Manchmal fällt die Kommunikation ganz aus, weil die Angst vor Konflikten überwiegt; in anderen Fällen verweisen Partner ausschließlich auf die Fehler des anderen, um negative Gefühle zu rechtfertigen. Eine ehrliche Kommunikation fällt hingegen nicht immer einfach -auch, weil es an Selbstreflexion mangelt. Hier ist die emotionale Intelligenz entscheidend. Wieso fallen wir immer wieder in dieselben Muster zurück? Eine Paartherapie setzt oftmals an diesen Punkten an, um die Probleme zu lösen.

Weitere Ansätze einer Paartherapie

Nicht jeder Paartherapeut verfolgt den gleichen methodischen Ansatz. Ein anderer Ansatz kommt beispielsweise aus der Psychoanalytik, die maßgeblich von Freud stammt. Sie ergründet die Probleme in der Vergangenheit der Paare. Wie sieht der familiäre Hintergrund aus? Und wie beeinflusst und belastet die Lebensgeschichte die Beziehung?