Kinderkrankheiten erkennen

Jedes Kind wird mal krank. Meistens sind es Erkrankungen, die harmlos verlaufen. Es gibt jedoch Krankheiten, die alles andere als einen harmlosen Verlauf nehmen können – dazu gehören die Kinderkrankheiten. Viele von ihnen gehen oft mit Komplikationen einher und können bis zur Behinderung und sogar bis zum Tod führen. Die Angst vor ernsthaften Erkrankungen besorgt uns Eltern.

Es ist also wichtig, mehr über die verschiedenen Krankheiten zu wissen, um beim Verdachtsfall schnellstmöglich richtig handeln zu können.

Bitte beachte: Wir sind keine Mediziner und können daher nur allgemeine Informationen bereitstellen. Dieser Artikel ersetzt keine medizinische Beratung / Behandlung, sondern soll dich lediglich auf die Wichtigkeit des Themas hinweisen und dir präventiv als Information dienen.

Höchste Gefahr für Schwangere & das ungeborene Kind

Das vermutlich erkrankte Kind und die Schwangere müssen sofort zur Sicherheit getrennt werden. Das Kind muss medizinisch untersucht werden. Haltet sofort erste telefonische (!) Rücksprache mit dem Gynäkologen und dem Kinderarzt!

Wichtig: Ansteckungsgefahr für andere Kinder

Kinderkrankheiten sind hoch ansteckend! Wenn du denkst, dass dein Kind an einer ansteckenden Krankheit bzw. einer Kinderkrankheit erkrankt sein könnte, rufe zuerst deinen Kinderarzt, einen Notarzt oder im Krankenhaus an und weise im Telefonat ausdrücklich darauf hin, dass es sich möglicherweise um eine ansteckende Erkrankung handeln könnte.

Zahlreiche Kinderarztpraxen haben für womöglich hoch ansteckende Kinder einen separaten Eingang, damit andere kleine Patienten in der Kinderarztpraxis nicht mit hoch ansteckenden Kinderkrankheiten angesteckt werden. Dein Arzt wird dir sagen, wie du dich verhalten sollst. Besucht dein Kind bereits Kindergarten oder Schule, soll es auf jeden Fall zuhause bleiben, um das Risiko der Ansteckung für andere Kinder zu senken.

Ist deine Frau schwanger und eins eurer Kinder könnte sich mit einer Kinderkrankheit angesteckt haben, müsst ihr besondere Schutzvorkehrungen treffen, da höchste Gefahr für das ungeborene Baby besteht!

Was sind Kinderkrankheiten?

Flächendeckende Impfungen haben die typischen Kinderkrankheiten weitestgehend eingedämmt, wodurch auch das Wissen über diese Krankheiten in den Hintergrund geraten ist, obwohl Krankheiten wie Masern aufgrund sich verbreitender Impf-Unlust inzwischen wieder auf dem Vormarsch sind.
Als Kinderkrankheit wird eine durch Viren oder Bakterien ausgelöste Krankheit dann bezeichnet, wenn

  • es sich um eine Infektionskrankheit handelt.
  • eine hohe Durchseuchungsrate gegeben ist.
  • eine hohe Übertragungsfähigkeit besteht.
nach einmaliger Erkrankung eine lebenslängliche Immunität entwickelt wurde.
Zwar lässt die Bezeichnung Kinderkrankheit vermuten, dass es sich um Krankheiten handelt, die nur Kinder bekommen können. Doch das stimmt nicht. Wurde ein Mensch in der Kindheit nicht gegen eine Kinderkrankheit geimpft und erkrankte in der Kindheit nicht daran, findet keine Immunisierung statt und es kann eine Ansteckung im Erwachsenenalter passieren. Nur durch Impfung oder Erkrankung einhergehend mit der Bildung entsprechender Antikörper kommt es zur Immunität.

Welche Kinderkrankheiten gibt es?

  • Drei-Tage-Fieber
  • Masern
  • Mumps
  • Poliomyelitis
  • Ringelröteln
  • Röteln
  • Windpocken
Dazu werden häufig auch Scharlach und Keuchhusten erwähnt, allerdings erfüllen sie nicht die typischen Kriterien, so dass sie formal nicht zu den Kinderkrankheiten gehören.

Woran erkennt man Drei-Tage-Fieber bei Kindern?

Das Dreitagefieber wird durch Herpesviren ausgelöst und geht mit einem drei Tage andauernden Fieber und spontanem Hautausschlag einher. Letzterer ist vor allem im Nacken und Rumpf des Kindes sehr deutlich sichtbar, erstreckt sich aber auch bis ins Gesicht des kleinen Patienten. Selten kann das Fieber länger andauern. Es handelt sich um eine normalerweise harmlose Kinderkrankheit, gegen die es keine Impfung gibt. Die Krankheit tritt überwiegend im Babyalter sowie bei Kleinkindern auf.

Neben den typischen Symptomen kann es beim Drei-Tage-Fieber zu Durchfall, Erbrechen, geschwollenen Augenlidern, Husten und Fieberkrämpfen kommen. Bei normalem Krankheitsverlauf kann euer Kinderarzt die Diagnose stellen und dir Empfehlungen geben, wie du deinem Kind durch diese Kinderkrankheit helfen und seine Beschwerden lindern kannst.

Woran erkennt man Masern?

Die meldepflichtigen Masern werden durch den hoch ansteckenden Masernvirus ausgelöst. Bei dieser Kinderkrankheit beträgt die Inkubationszeit 8 bis 10 Tage. Dann folgt das Initialstadium, bei dem erste Krankheitssymptome auftreten. Schleimhäute sind entzündet, außerdem kommt es zu Beschwerden bei der Augenbindehaut sowie u. U. zu trockener Bronchitis. Halsschmerzen, hohes Fieber bis zu 41°C, Kopfschmerzen und Übelkeit sind weitere mögliche Symptome. Nicht medizinisch geschulte Menschen könnten bis hier hin durchaus noch von einem Infekt oder einer Erkältung ausgehen.

Ab dem 12. oder 13. Tag treten dann weitere Anzeichen der Masern auf. Mediziner sprechen hier vom Exanthemstadium. Die Schleimhäute röten sich typisch. Ab dem 14. Tag treten Pusteln (Ausschlag) auf, die hinter den Ohren beginnen und sich binnen eines Tages über den gesamten Körper ausbreiten. Diese halten etwa vier bis fünf Tage; dann klingt die Kinderkrankheit Masern allmählich ab.

Nur bei rund zwei Drittel aller Masernerkrankten verläuft die Kinderkrankheit komplikationsfrei. Bei rund einem Drittel kommt es neben dem typischen oder atypischen Krankheitsverlauf zu weiteren, teilweise sehr ernsthaften Beschwerden bzw. Komplikationen. Diese reichen von Durchfall über Mittelohrentzündung bis hin zu Lungenentzündungen, Meningoenzephalitis und weiteren Komplikationen.

Die Masern-Diagnose muss über den Kinderarzt erfolgen; dabei nimmt die Fehlerquote zu, da die Masern seltener vorkommen und aufgrund dessen Kinderärzte (und andere Mediziner) diese Kinderkrankheit nicht mehr so oft zu Gesicht bekommen. Es besteht Verwechslunggefahr mit Scharlach und Röteln. Für eine sichere Diagnostik ist eine Untersuchung des Blutes indiziert.
Wurden bei deinem Kind Masern festgestellt, darf es weder in den Kindergarten, in die Schule, noch zur Tagesmutter, sondern muss zuhause in Quarantäne abwarten, bis es wieder masernfrei ist. Bei Geschwisterkindern wäre ebenfalls eine Trennung der Kids zu erwägen. Gegen Masern kann geimpft werden – dazu kannst du dich von deinem Kinderarzt beraten lassen.

Bei der Masernerkrankung gibt es keine Therapie. Lediglich werden während dem Krankheitsverlauf die Beschwerden wie Fieber und Husten behandelt. Das kranke Kind soll sich schonen und viel trinken. Bettruhe tut gut. Beschwerdeabhängig kann ein Antibiotikum erforderlich sein.

Woran erkennt man Mumps?

Mumps ist eine Kinderkrankheit, die auch Erwachsene betreffen kann, wenn es in der Kindheit zu keiner Ansteckung kam oder nicht geimpft wurde. Der Verlauf beim Erwachsenen ist meist mit mehr Komplikationen behaftet, als bei erkrankten Kindern. Auch als Ziegenpeter bezeichnet, kann es durch diese Kinderkrankheit häufig zur Hirnhautentzündung sowie bei Jungen zur Hodenentzündung kommen, die häufig mit Unfruchtbarkeit einhergeht.

Mumps ist meldepflichtig; doch nicht immer kommt es zu typischen Symptomen, zu denen Fieber und eine entzündliche Schwellung der Ohrspeicheldrüse gehört. Diese verursacht Schmerzen beim Kauen und geht einher mit abstehenden Ohrläppchen als Krankheitsanzeichen. Die Diagnose kann anhand der Symptome und äußerst zuverlässig mittels einer Serumanalyse gestellt werden.
Häufige Komplikationen bei Mumps sind

  • Hirnhautentzündung
  • Hirnentzündung
  • Ertauben
  • Unfruchtbarkeit
Für Schwangere im ersten Schwangerschaftsdrittel stellt diese Kinderkrankheit ein großes Risiko dar; Mumps begünstigt Fehlgeburten.
An Mumps erkrankte Kinder und Erwachsene bekommen bei Bedarf Medikamente gegen Fieber und Schmerzen. Aufgrund der Kaubeschwerden sollte weiche Kost bevorzugt werden.

Woran erkennt man Kinderlähmung (Poliomyelitis)?

Kinderlähmung ist eine Kinderkrankheit, die meist Kinder im Alter von drei bis acht Jahres betrifft. Der Poliovirus wird überwiegend durch Schmierinfektion, manchmal über Tröpfcheninfektion übertragen. Durch flächendeckende Polio-Impfung gilt die Kinderlähmung deutschlandweit als ausgerottet. Dennoch kommt es bei Nichtgeimpften zur Infektion. Es gibt in den meisten Fällen keine Krankheitsanzeichen. Bei der Abortierenden Poliomyelitis treten Symptome ähnlich wie Erkältung, Durchfall und Erbrechen auf. Ein Bemerken der Kinderkrankheit erfolgt daher meist erst, wenn es zur Lähmung kommt.

Woran erkennt man Ringelröteln?

Gegen Ringelröteln gibt es keine Impfung. Die Ansteckung erfolgt über Tröpfcheninfektion; der Krankheitsverlauf bei Kindern ist fast immer unproblematisch. Diese Kinderkrankheit kann entweder ohne jegliche Anzeichen einer Erkrankung verlaufen oder mit grippeähnlichen Symptomen oder zusammen mit typischem Hautausschlag. Dieser tritt nur bei 15 bis 20 Prozent der Erkrankten auf.

Häufig beginnt der Ausschlag im Gesicht. Auf den Wangen zeichnen sich rote Flecken ab, die an eine Ohrfeige erinnern. Die roten Flecken breiten sich dann auch auf andere Körperbereiche aus. Es kann zu einem Ausschlag kommen, der sich dann z. B. auch an Händen und Füßen zeigt. In einigen Krankheitsverläufen – vor allem bei Mädchen und Frauen – kommt es zu Gelenkbeschwerden, die Wochen oder Monate andauern können. Der Kinderarzt kann die Diagnose anhand der klinischen Befunde vornehmen und im Zweifelsfall eine Blutuntersuchung durchführen.

Ringelröten sowie Röteln sind für Schwangere gefährlich. Sie können Fehlbildungen des Babys, Fehlgeburt oder Totgeburt zur Folge haben!

Woran erkennt man Röteln?

Auslöser ist das Rötelnvirus, welches für Schwangere sehr gefährlich ist. Es kann bei Infektion in der Schwangerschaft zu schweren Fehlbildungen und Fehlgeburt kommen. Infiziert sich eine Schwangere während der Schwangerschaft mit dem Rötelnvirus, kann das Neugeborene mit der so gennanten Rötelnembryofetopathie auf die Welt kommen. Die Kinderkrankheit Röteln ist meldepflichtig, es gibt eine Lebendimpfung.

Nach der Ansteckung bilden sich Flecken, die zuerst im Gesicht durch Rötungen auffallen und sich dann über den Körper und die Gliedmaßen erstrecken. Dazu kommt in vielen Fällen eine erhöhte Körpertemperatur bis zu 39°C hinzu. Der kleine Patient fühlt sich schwach und hat eventuelle Kopfschmerzen, Gliederschmerzen und die Lymphknoten können geschwollen sein. Weitere Beschwerden sind möglich. Um Röteln sicher zu diagnostizieren ist eine Untersuchung von Körpersekret notwendig. Es besteht Meldepflicht und bei Erkrankung werden lediglich die Beschwerden behandelt.

Woran erkennt man Windpocken?

Für Windpocken verantwortliche Viren werden durch Tröpfchen, aber auch über die Luft trotz einiger Meter Distanz übertragen. Es muss also kein direkter Kontakt zu einer erkrankten Person bestehen, um sich anzustecken. Die Ansteckung ist bereits vor erkennbaren Krankheitssymptomen möglich. Windpocken sind für Schwangere ebenfalls gefährlich. Generell kommt es bei der Infektion bei Erwachsenen häufig zu Komplikationen.

Eine Impfung steht zur Verfügung, die Kinderkrankheit unterliegt der Meldepflicht. Kinder stecken sich häufig im Vorschulalter an. Bei Krankheitsausbruch kommt es zu Fieber und juckendem Hautausschlag mit Bläschen. Die Beschwerden werden bei Bedarf medikamentös behandelt. Insbesondere gilt dies für den Juckreiz, damit das Kind sich nicht aufkratzt und es zu Wundinfektionen und Narben kommt.

Wie werden Kinderkrankheiten behandelt?

Es handelt sich um Vireninfekte, so dass es – außer der Infektion – keine Krankheitsursache gibt, die behandlungsbedürftig wäre. Wenn dein Kind an einer Kinderkrankheit erkrankt, werden meist nur krankheitsbedingte akute Beschwerden behandelt.
Dazu zählt symptomabhängig z. B.:

  • Fieber senken
  • Schmerzen lindern
  • Bettruhe bzw. Ausruhen
  • Zufuhr von Flüssigkeit bei Durchfall
  • Juckreiz lindern
Auf diese Weise soll der Krankheitsverlauf für den kleinen Patienten weniger unangenehm gestaltet werden.

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1 Kommentar

  1. Ich möchte mich bei Kinderkrankheiten erkunden. Gut zu lesen, dass gerade die Ansteckungsgefahr enorm ist. Aber ich frage auch mal beim Kinderzahnarzt nach.

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