BPA: Bisphenol A in vielen Kinderprodukten

Eigentlich will man es nicht glauben, doch gerade in Trinkflaschen und Brotdosen, wie sie Kinder tagtäglich benutzen, steckt das Gift BPA. BPA ist die Abkürzung für Bisphenol A, ein Weichmacher, der auch als Hormongift oder Massengift bezeichnet wird. Nach wie vor wissen viele Väter und Mütter nicht, wie gefährlich diese Substanz ist und wie wichtig es ist, beim Kauf von Trinkflasche, Brotdose und Spielzeug darauf zu achten, dass die Produkte BPA-frei sind.

Warum ist BPA so gefährlich?

Bisphenol A ist ein Schadstoff, der den menschlichen Hormonhaushalt beeinflusst und zweifelsfrei gesundheitsschädlich ist. Das Schlimmste: Gerade Säuglinge und Kleinkinder sind dieser giftigen Substanz am häufigsten ausgesetzt, da BPA sogar in Baby-Trinkflaschen und Baby-Spielzeug enthalten ist und Babys sowie Kleinkinder – insbesondere Flaschenkinder – durch den oralen Kontakt diesen Weichmacher aufnehmen.

Bisphenol A

  • greift in den Hormonhaushalt ein
  • begünstigt Frühreife
  • reduziert die Spermienzahl
  • begünstigt Verhaltensstörungen
  • ist schädlich für Wasserorganismen
  • kann vermutlich die Entstehung von Krebs begünstigen
BPA soll zudem nach Meinung renommierter Wissenschaftler hormonbedingte Krankheiten fördern. BUND hat hier eine Liste dieser Krankheiten aufgeführt. BUND weist dort darauf hin, dass hormonelle Schadstoffe nicht akut giftig seien, jedoch Föten und Kleinkinder besonders empfindlich auf hormonell wirksame Schadstoffe reagieren und sich die Folgen erst im Erwachsenenalter zeigen würden.
BPA steht ebenfalls im Verdacht, für zahlreiche weitere Krankheiten wie Diabetes, Fettleibigkeit und Herz-Kreislaufprobleme verantwortlich zu sein.
Der REACH-Ausschuss hat in Februar 2016 dafür gestimmt, dass BPA gemäß Artikel 57(a) EU-Chemikalienverordnung REACH als besorgniserregender Stoff aufgelistet wird.

BPA-Verbot: Entwarnung bei Babyflaschen

Aufgrund diverser Forschungen wurde bundesweit der Grenzwert für BPA gesenkt. Vor der Änderung galt ein Grenzwert von 50 Mikrogramm pro Kilogramm Körpergewicht je Tag als unbedenklich. Nach der Änderung darf der Körper nur noch mit 4 Mikrogramm pro Tag und Kilogramm Körpergewicht belastet werden. Die EU Behörde für Lebensmittelsicherheit (EFSA) sieht bei diesem neuen Grenzwert keine Gefährdung der Gesundheit, allerdings hat die französische Lebensmittelbehörde eine andere Ansicht und hat seit 2015 ein vollständiges Verbot für BPA in Lebensmittelverpackungen verordnet.

Außerdem gilt seit März 2011 für alle EU-Länder das Verbot für die Herstellung von Babyflaschen aus Bisphenol A haltigem Kunststoff. Trotz dieser Entwarnung solltest du darauf achten, dass dein Baby oder dein Kleinkind so wenig Kontakt wie möglich mit Kunststoffen hat, die diesen bedenklichen Weichmacher enthalten, denn es gibt noch keine Entwarnung. Eine Untersuchung der EFSA hat festgestellt, dass Säuglinge und Kinder täglich weniger BPA aufnehmen und den Grenzwert von 4 Mikrogramm täglich nicht erreichen. Da jedoch noch keine abschließenden Forschungsergebnisse über die Toxizität vorliegen und zahlreiche Gesundheitsschädigungen angenommen werden, solltest du darauf achten, keine Produkt mit BPA zu kaufen.

Hier werden dir umfangreich Fragen zu dieser Chemikalie beantwortet:
http://www.bfr.bund.de/de/fragen_und_antworten_zu_bisphenol_a_in_verbrauchernahen_produkten-7195.html#topic_193132

Nach wie vor gibt es die Warnung vom Umweltbundesamt, die du hier lesen kannst:
https://www.umweltbundesamt.de/sites/default/files/medien/publikation/long/3782.pdf

Wo ist überall BPA enthalten?

Bisphenol A wird zur Herstellung zahlreicher Gegenstände verwendet, die bislang nicht als BPA-haltig gekennzeichnet werden müssen. Darum ist es wichtig, zunächst zu wissen, in welchen Gegenständen der Weichmacher häufig verwendet wird. Die Liste ist lang und erstreckt sich über fast alles, was aus Kunststoff hergestellt wird – ein paar Beispiele:

  • Essgeschirr aus Kunststoff
  • Badespielzeug für Kinder
  • Beißringe & Rasseln für Säuglinge
  • CD-Hüllen
  • Kunststoffteile im Auto
  • Kunststoffteile von Haushaltsgeräten
  • Kühlschrankeinsätze
  • Sonnenbrillen
  • Lacke und Farben
  • Babyspielzeug aus Kunststoff
  • PVC-Böden
  • Schwimmreifen & Schwimmflügel
  • Babypuppen
Eine ausführliche Liste mit Gegenständen, die gesundheitsschädigendes und umweltbelastendes Plastik enthalten, findest du hier:
https://www.global2000.at/sites/global/files/Plastikueberblick_Welche%20Arten%20man%20meiden%20sollte_0.pdf

Was du tun kannst um dein Kind vor der Industriechemikalie BPA zu schützen

Keine Sorge, du musst kein Gesundheitsapostel werden und dein gesamtes Leben umkrempeln, um dein Kind vor allen möglichen Gefahren zu schützen. Die Warnungen vor Bisphenol A solltest du aber ernst nehmen, da trotz der Entwarnung auf der einen Seite es zunehmend Verbote und viele Theorien darüber gibt, dass dieser Kunststoff-Weichmacher doch gefährlicher ist, als man es einräumt. Mit wenigen Maßnahmen kannst du dein Kind schützen und du bist auf der sicheren Seite – denn es geht bei den Warnungen vor BPA vor allem darum, dass die Spätfolgen für dein Kind sowie deine gesamte Familie kaum absehbar sind.

Babyflaschen & Schnuller ohne BPA

Beim Kauf neuer Babyflaschen und Schnullern achte bitte darauf, dass auf der Produktverpackung ausdrücklich drauf steht: BPA frei – bzw. ohne Bisphenol A.

Babylöffel & Breiteller: Porzellan und Glas sind unbedenklich

Verzichte darauf, dein Baby mit normalem Kunststoff-Besteck und Plastik-Teller zu füttern. Wenn du deinem Kind Brei gibst, richte den Brei in einer Glasschale oder auf einem Porzellanteller an. Verwende ausschließlich unbedenkliche Breilöffel.

Trinkflaschen & Brotdosen ohne BPA

Der bedenkliche Weichmacher kann auch in Brotdosen sowie Trinkflaschen für Kindergarten, Schule und Sport enthalten sein. Auch hier bitte beim Kauf darauf achten, dass der Hersteller auf der Verpackung darauf hinweist, dass kein BPA enthalten ist.

Produkte aus Plastik / Kunststoff vermeiden

Da es noch keine Kennzeichnungspflicht gibt, solltest du grundsätzlich darauf aufpassen, dass dein Kind wenig Kontakt mit Plastik hat. Für Babys empfehlen wir dir Holzrasseln und Holzspielzeug. Vor allem: Wenn dein Baby in dem Alter ist, dass es alles in den Mund steckt, sind Spielwaren aus Holz die bessere Wahl. BPA wird oral und über Hautkontakt aufgenommen.

Lackierte Holzspielsachen: Achte auf BIO-Farben

Da Lacke und Farben ebenfalls Bisphenol A enthalten können, kaufe deinem Kind ausschließlich Holzspielzeug, das mit unbedenklichen Farben lackiert ist. Gute Hersteller werben damit, dass sie unbedenkliche Lacke einsetzen!

Konservendosen vermeiden

Konservendosen sind oft mit BPA versiegelt und kontaminieren den Inhalt mit hohen Dosen des schädlichen Weichmachers. Falls ihr ab und zu mal Konserven verwendet, solltest du Glaskonserven bevorzugen oder auf dem Etikett nachlesen, ob ein Hinweis auf den Weichmacher zu finden ist. Auch hier denke daran: Es gibt keine Kennzeichnungspflicht. Steht nichts auf der Dose, kann die Industriechemikalie enthalten sein.

Thermopapier & Kassenzettel

Kassenzettel, die auf Thermopapier gedruckt werden, sind dafür bekannt, gesundheitsschädigend zu sein. Stelle sicher, dass dein Kind keinen Zugriff auf Kassenbons hat und das Papier keinesfalls in den Mund nimmt und daran lutscht.

Gefahr durch die Spülmaschine

BPA wird u. a. durch Wärme gelöst. Essgeschirr und Trinkbecher sowie Zubehöre von Küchenmaschinen sollten deshalb nie in der Spülmaschine gereinigt werden, da aus dem Polycarbonat Bisphenol A freigesetzt wird und das übrige Geschirr in der Spülmaschine kontaminiert.

Babyflaschen reinigen & sterilisieren

Aufgrund der BPA Freisetzung unter Wärme stellt sich die Frage, ob der Vaporisator für Babyflaschen den Weichmacher freisetzt. Hier informiere dich beim Hersteller, ob die Chemikalie für die Herstellung des Dampfgeräts eingesetzt wurde. Alternative: Babyflaschen reinigen und im Kochtopf sterilisieren.

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