Mit Papa macht man Sport und handwerkliche Arbeiten, Mama darf man dafür beim Kochen helfen. Außerdem ist sie für die Einschlafgeschichte am Bett zuständig. So oder so ähnlich läuft es in einem Großteil der Familien. Doch diese Gewohnheiten sind keineswegs in Stein gemeißelt: Auch wenn Männer tendenziell „fürs Grobe“ und Mütter für die Kreativität zuständig sind, sollte man dazwischen keine klare Grenze ziehen. Denn längst ist erwiesen, dass Väter ihrem Nachwuchs auch ein hohes Maß an Fantasie und Feingefühl mitgeben können.
Welche Rolle spielen Väter in der musisch-sprachlichen Entwicklung ihrer Kinder?
Trotz aller gelebter Gleichberechtigung gibt es nach wie vor Bereiche, die als typisch weiblich oder typisch männlich gelten. Oft haben Männer tatsächlich andere Interessen als ihre Partnerinnen, zudem gelten sie allgemein als spontaner und risikobereiter. Mit diesen Eigenschaften können Väter beim eigenen Nachwuchs durchaus punkten und gleichzeitig eine wichtige Rolle bei der abwechslungsreichen Sprachentwicklung ihres Kindes einnehmen.
Dabei vergrößert der Nachwuchs nicht nur den eigenen Wortschatz, sondern entwickelt oft auch ein gesundes Selbstbewusstsein gepaart mit echtem Improvisationstalent. Natürlich muss die Interaktion zwischen Vater und Kind nicht auf die klassischen Männerthemen beschränkt bleiben: Viele Männer besitzen ein starkes musisch-künstlerisches Interesse, das sie gerne an ihren Nachwuchs weitergeben. Manchmal gelingt es Vätern auf diese Weise sogar, ein Talent ihres Kindes zu erkennen und aktiv zu unterstützen. Ein weltberühmtes Beispiel dafür ist der Maler Pablo Picasso, dessen berühmte Werke zahllose Bilderrahmen zieren.
Wie der Vater, so der Sohn?
José Ruiz Blasco verdiente sein Geld als Lehrer an der Kunstschule in La Coruña beziehungsweise am Kunstinstitut in Barcelona – mit einem besonderen Schwerpunkt auf naturalistischen Darstellungen wie denen von Taubenvögeln. Auch bei seinem Sohn Pablo erkannte er früh ein künstlerisches Talent und vermittelte ihm alsbald die Grundlagen der klassischen Malerei. Wesentlich waren dabei für ihn Aspekte wie Perspektive und Anatomie, auf deren Kenntnissen Pablo später kreativ-unkonventionell aufbauen konnte.
Auch dadurch ebnete er seinem Sohn bereits als Teenager den Weg zum akademischen Studium, das ihn über Barcelonas Kunstakademie La Llotja an die Real Academia de Bellas Artes de San Fernando in Madrid führte. Oder mit anderen Worten: José Ruiz Blasco hat nicht nur das Talent seines Sohnes erkannt, ihm die handwerklichen Fähigkeiten mitgegeben und ihm ein Gespür für Kunsttraditionen und die gesellschaftliche Bedeutung von Kunst mitgegeben. Er hat ihn auch seinen eigenen Weg gehen lassen. Einen Weg, an dem man wiederum sieht, dass auch Picassos Kreativität auf harter Arbeit beruhte.

Nicht jeder Papa ist ein Picasso – das macht aber auch nichts
Kaum etwas fördert die Kreativität mehr, als sich sprichwörtlich ein Bild von den Dingen zu machen. Dies gelingt etwa beim Fotografieren mit Papa, wo es neben der Motivwahl auch auf Faktoren wie Technik, Licht und Entfernung ankommt. Überdies lernen Kinder viel über das richtige Timing und den sorgsamen Umgang mit der Umgebung, bevor schließlich tolle Bilder für den Fotorahmen entstehen.
Und auch die Malerei öffnet Türen zur Kreativität. Durch Papas Unterweisung in der richtigen Technik lernen Kinder verschiedene Malstile kennen, erschaffen Fantasiewelten und entdecken die interdisziplinären Zusammenhänge. Wie wäre es mit einer gemalten Kulisse für ein Theaterstück oder mit einer so tollen Illustration einer Geschichte, dass diese einen Ehrenplatz im Bilderrahmen an der Wand findet?
Fazit?
In jedem Fall ist der Weg das Ziel: Auch Picassos Vater wollte hauptsächlich ein Talent seines Sohnes fördern und ging sicher nicht direkt davon aus, es mit einem angehenden Weltstar zu tun zu haben. Doch auch für einen anderen Lebensweg des Künstlers hätte Pablo Ruiz Blasco durch die Interaktion mit seinem Sohn eine stabile Basis geschaffen. Unter dem Strich war und ist ein gemeinsames Projekt zwischen Vater und Kind immer ein Wert für sich – ob bei Picassos oder Mustermanns.
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