Dürfen Kinder fasten?

Die närrische Zeit dient heute zwar vorrangig dem ausgelassenen Vergnügen, doch der Hintergrund ist ein anderer. Fastnacht ist die feudale Zeit vor dem Osterfest und sie endet am Aschermittwoch, mit dem zugleich die religiös bedingte Fastenzeit beginnt.

Gefastet wird über 40 Tage bis zum Osterfest. Neben dem religiösen Fasten gibt es auch das therapeutische Heilfasten. Bei beiden Varianten wird bewusst die Nahrung eingeschränkt oder komplett weggelassen. Dem Fasten werden diverse positive Aspekte zugesprochen.

Wer fastet, fördert seine Gesundheit und reinigt Körper und Geist. Erwachsene, die aus Überzeugung in der Fastenzeit Nahrung und Genussmittel entbehren, wägen ab, ob das Fasten mit Kindern möglich und sinnvoll ist.

Woher kommt das Fasten?

In fast allen Religionen wird gefastet. Bei den Christen nennt sich dieses Zeitfenster Fastenzeit; bei den Muslimen ist es der Ramadan. Orthodoxen, Buddhisten, Protestanten – alle Gläubigen kennen und viele praktizieren das Fasten, dessen Kern in jeder Religion die Besinnung auf das Wesentliche bildet.

Zwar unterscheidet sich die Art des Fastens unter den einzelnen Religionen, doch das Fasten geht immer mit Verzicht auf Nahrung, Getränke und Genuss einher.

Kinder- & Jugendärzte: Fasten ist ungesund

Man kann geteilter Meinung darüber sein, ob das Fasten für Kinder empfehlenswert ist oder möglicherweise sogar schädlich sein kann. Kinder befinden sich noch im Wachstum und sind mehr denn Erwachsene auf optimale Versorgung mit Nährstoffen angewiesen, damit der Körper sich gut entwickelt. Der Berufsverband der Kinder- und Jugendärzte hält das Fasten bei Kindern für ungesund und schädlich. Der Verband bezieht sich hierbei jedoch ausdrücklich auf muslimische Kinder, die während dem Ramadan tagsüber weder essen noch trinken, aber in der Nacht verzehren.

Kinder sollten den Wasseranteil im Körper in Balance halten, was beim Ramadan nicht möglich ist, wenn die Kinder tagsüber nichts trinken. Es sei Kindern nicht möglich, nur in den Nachtstunden ausreichend Flüssigkeit aufzunehmen, damit der Körper tagsüber gleichmäßig versorgt ist. Verstärkt wird diese Problematik dadurch, dass der Ramadan in der wärmeren Jahreszeit stattfindet, wo Kinder stärker schwitzen und ohnehin mehr trinken sollten.

Wie wird richtig gefastet?

Es gibt diverse Arten des Fastens, die mal mehr oder weniger streng durchgeführt werden. Beim christlich-religiösen Fasten wird häufig strikt auf Süßigkeiten, Alkohol und auf Fleisch verzichtet. Es wird täglich nur eine Hauptmahlzeit zu sich genommen und eventuell noch eine kleine Stärkung zwischendurch. Beim Ramadan wird zwischen Sonnenaufgang und Sonnenuntergang komplett auf die Nahrungsaufnahme verzichtet. Es wird auch nichts getrunken.

Im Judentum gibt es vereinzelte Fastentage. Des Weiteren gibt es das Heilfasten, das dem Entschlacken und der Gesundheit dienen soll. Heilfasten wird zum Beispiel nach Buchinger, Johann Schroth oder nach Franz Xaver Mayr durchgeführt. Bei allen Fastenkuren wird die Nahrungsaufnahme zumindest reduziert. Insbesondere bei strengen Fastenkuren kann es aufgrund der Mangelversorgung zu Erschöpfung, Schwindel, Blutdruckabfall, Kopfschmerzen und weiteren Beschwerden kommen.

Kein Fasten unter 14 Jahren

merkur.de zitiert den Berufsverband Fasten und Ernährung, der Fasten unter 14 Jahren nicht empfiehlt. Auch Schwangere, stillende Mütter und Menschen, die vor Kurzem eine schwere Infektionskrankheit wie eine Bronchitis hinter sich gebracht haben, sollen keinesfalls auf ausgewogene Ernährung verzichten. Auch die Deutsche Gesellschaft für Ernährung (DGE) empfiehlt das Fasten nur für gesunde Erwachsene. Generell soll vor dem Fasten immer ein Gespräch mit Kinderarzt, Jugendarzt oder Hausarzt erfolgen.

Fasten ist mehr als der Verzicht auf Nahrung

Die DAK hat eine Umfrage in Auftrag gegeben, um in Erfahrung zu bringen, wie die Deutschen zum Fasten stehen. Mehr als die Hälfte der Befragten gaben an, mehrwöchiger Verzicht sei sinnvoll bzw. sogar sehr sinnvoll. Das Ärzteblatt veröffentlicht weitere Erkenntnisse aus dieser Umfrage.

So beziehen sich die Befragten im Rahmen der Umfrage nicht nur auf Verzicht von Nahrungsmitteln und Genussmitteln, sondern auch darauf, dem Rauchen und dem Konsum von Alkohol zu entsagen. Menschen wollen während dem Fasten auch auf den Fernseher und auf den Computer verzichten („Online-Fasten“). Gleichzeitig wollen 64 % der Befragten während der Fastenzeit mit Zeit mit Freunden und Verwandten verbringen. Es geht also verstärkt um eine bewusstere Lebensweise.

Alternatives Fasten für Kinder

Eltern müssen selbst und in Absprache mit dem Kinderarzt abwägen, ob und in welcher Form das Kind fasten sollte /darf. Eine strenge Fastenkur, die sich über mehrere Tage oder gar Wochen erstreckt, sollte aufgrund möglicher gesundheitlicher Risiken nicht durchgeführt werden. Auch dann nicht, wenn das Kind übergewichtig ist und das Fasten zur Gewichtsreduktion in Betracht gezogen wird. Eine nachhaltige Ernährungsumstellung ist die beste Methode, das Gewicht bei übergewichtigen Kindern in den Griff zu bekommen.

Fastenzeit als Zeit der Besinnung und Einkehr

Kehren wir an den ursprünglichen Sinn des Fastens zurück, nämlich der Besinnung sowie das Reinigen der Seele, erscheint ein alternatives Fasten für Kinder sinnvoll. Wie bereits die DAK Umfrage zum Vorschein brachte, geht es beim Fasten nicht nur um den Verzicht auf Nahrung und eine Minimalversorgung des Körpers. Vielmehr liegt der eigentliche Sinn der Fastenzeit darin, in sich zu kehren, sich mit dem Wesentlichen des Lebens zu beschäftigen und die eigene Lebensweise zu hinterfragen.

Fasten für Kinder: Verzicht ohne Hunger und Durst

  • Kinder können vom Aschermittwoch bis zum Osterfest den TV-Konsum reduzieren oder den Gebrauch vom Smartphone drosseln.
  • Statt der täglichen Portion Süßigkeiten kann es täglich ein Stück Obst oder Gemüse zusätzlich geben.
  • Es kann z. B. an 3 Tagen pro Woche auf Fleisch verzichtet werden.
  • Anstelle des Computers oder der Spielkonsole kann täglich ein Treffen mit einem Kindergartenfreund oder einem Schulfreund verabredet werden.
  • Das Abhängen auf der Couch wird durch Basteln, Malen oder mehr Zeit in der Natur ausgetauscht.

Fasten ohne gesundheitliche Risiken

Dies sind einige Beispiele, wie Eltern mit ihren Kindern ganz bewusst der Völlerei und dem Konsumzwang entsagen können, um die Fastenzeit zu einer besinnlichen Zeit werden zu lassen. Für Kinder kann das Fasten somit in abgewandelter Form stattfinden, ohne dabei die Gesundheit auf´s Spiel zu setzen.

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