Aggressionen und Wut bei Kindern – wie geht man damit um?

Vor allem kleine Kinder schreien gerne mal. Sie wissen noch nicht, wie sie sich ausdrücken können und sollen – und das kann ab und an zu Wut und Verzweiflung führen. Doch richtige Aggressionen kann es bei Kindern ebenfalls geben. Wie soll man als Vater reagieren, wenn der eigene Nachwuchs mit erhobener Hand vor einem steht, seinen Hass herausschreit oder auch vor Wut tobend durchs Haus rennt? Was kann man tun, wenn Spielzeuge durch die Luft fliegen oder gar die Geschwister attackiert werden?

Gut zu wissen:

Vor allem Kinder im Alter von fünf Jahren neigen dazu, ab und an ihre Wut nicht mehr kontrollieren zu können – und rasten dann regelrecht aus. Grundsätzlich ist gelegentliche Wut gar nicht allzu negativ zu betrachten, da diese auch der Entwicklung der Persönlichkeit des Kindes dient. Es ist also die Folge einer gesunden Entwicklung der kleinen Person.

Dennoch: Vereinzelt neigen Kinder dazu, ihre Wut an anderen Menschen oder auch an Dingen auszulassen. Oder aber die Wutausbrüche und Aggressionen nehmen schlichtweg überhand und treten beinahe täglich auf. Dann sollte schnell klar werden, dass man etwas tun sollte.

Wut bei Kindern – woher kommt sie?

Damit man mit der Wut des eigenen Kindes aber überhaupt umgehen kann, muss man zunächst wissen, woher diese kommt. Grundsätzlich entwickeln sich die Gefühle eines Kindes mit dem Alter. Das heißt, dass ein Kind erst lernen muss, Gefühle zu deuten und mit diesen klarzukommen. Dazu gehört auch Wut. Das eigene Bewusstsein wird durch Wut also klar erweitert. Dabei spielen aber auch die Reaktionen der Eltern eine wichtige Rolle. Je nachdem, wie mit der Wut des Kindes umgegangen wird, desto besser kann das Kind im Endeffekt auch damit umgehen.

Wann werden Kinder wütend oder aggressiv?

Die Gründe, warum dein Kind wütend oder auch aggressiv wird, können vielfältig sein. Mal ist es ein ausgesprochenes Verbot, mal die Enttäuschung darüber, etwas vielleicht nicht gut genug zu können. Aber auch familiäre Hintergründe wie eine Trennung oder Scheidung können dazu führen, dass dein Kind vermehrt wütend wird. Daher ist es für dich als Papa auch wichtig zu wissen, wie du mit der Wut des Kindes umgehen kannst und welche Maßnahmen in diesem Zusammenhang vielleicht nützlich sind.

Geballte Fäuste: Ein Zeichen für Wut.

Mit der Wut umgehen: So reagierst du richtig auf dein wütendes Kind

Um auf die Wut deines Sohnes oder deiner Tochter richtig reagieren zu können, musst du den Hintergrund des aktuellen Wutanfalls zunächst einmal kennen. Wurde dem Kind gerade ein Jogurt verboten oder darf es ein bestimmtes Spielzeug nicht haben, ist der Fall klar: Dein Kind ist enttäuscht und daraus resultiert die Wut. Die beste Reaktion: Verständnis zeigen! Gehe auf dein Kind ein und zeige, dass du die Enttäuschung verstehen kannst. Erkläre dabei aber auch, dass man nicht immer das bekommen kann, was man möchte und dass es im Leben immer wieder mal kleine oder größere Enttäuschungen geben wird.

Tipp 1: Bewahre in jedem Fall Ruhe!

Dein Kind dreht durch? Dann solltest du dich als Papa – und als wichtiges Vorbild – nicht davon anstecken lassen. Je ruhiger du bleibst, desto besser kannst du diese Ruhe auch auf dein Kind übertragen. Heißt: Sprich mit klarer, aber ruhiger Stimme, gehe zu deinem Kind auf Augenhöhe und zeige somit, dass du Wut und Enttäuschung ernst nehmen willst.

Tipp 2: Bleib dennoch konsequent!

Wurde ein Verbot ausgesprochen, solltest du dieses nun keinesfalls aufheben und deinem Kind doch noch Bonbons oder Spielwaren geben. Ansonsten merkt sich das Kind, dass die Wut und Reaktion zu einem Erfolg führt. Sprich stattdessen ruhig mit deinem Kind und lasse dir erklären, warum es wütend und enttäuscht ist. Auch dann, wenn du den Grund dafür eigentlich kennst. So zeigst du deinem Kind, dass seine Gefühle wichtig sind.

Tipp 3: Verzichte auf Bestrafungen!

Auf Bestrafungen solltest du als Papa grundsätzlich verzichten, wenn dein Kind wütend ist. Gefühle sind dazu da, ausgelebt zu werden – solange alles im Rahmen bleibt. Dein Kind darf also seine Gefühle herauslassen und auch seine Wut zum Ausdruck bringen.

Was ist denn, wenn das Kind handgreiflich wird?

Anders sieht es in der Regel aus, wenn das Kind seine Wut nicht richtig kontrollieren kann – und dann andere Menschen oder auch Tiere angegriffen werden. Dann sollte dem sofort ein Riegel vorgeschoben werden. Dann kannst du durchaus auch auf eine kleine Auszeit im Kinderzimmer bestehen. Dort kann sich dein Kind dann in Ruhe abreagieren.

Tipp 4: Frag’ einmal beim Kinderarzt nach!

Sollte die Wut des Kindes über das „normale“ Maß hinausgehen, sich öfters steigern oder sich gegen Menschen und Tiere richten, kann auch ein Gespräch mit dem Kinderarzt hilfreich sein. Vereinzelt brauchen Kinder in einem solchen Fall professionelle Hilfe und bekommen dann Methoden und Maßnahmen gezeigt, die eigene Wut zu kontrollieren und damit umzugehen.

Aufgepasst:

Wird Dein Kind in der Schule oder im Kindergarten Opfer von Mobbing, kann es sein, dass es seine Wut und Aggressionen zuhause oder an anderen Orten auslassen will. Eben deshalb, weil es sich in Schule und Kindergarten in einer anderen Rolle befindet. Dann sind natürlich Gespräche mit Klassen- und Vertrauenslehrern, Rektoren oder auch Erziehern sinnvoll und nötig.

Eltern sind immer ein Vorbild für die Kinder

Als Papa bist du immer ein Vorbild für dein Kind. Somit lernt dein Kind, wie auch du mit Wut umgehst. Neigst du selber zu Aggressivität, wird dein Kind dieses Verhalten vielleicht übernehmen. Das Kind wird somit zu einem Spiegel des elterlichen Verhaltens. Dass dies im Ende alles andere als zielführend ist, wird dir sicherlich deutlich werden.

Tipp 5: Beobachte Dein eigenes Verhalten im Bezug auf Wut und Aggressivität!

Reflektiere aus diesem Grund, wie du mit Wut umgehst und wie du dann auf andere Menschen wirkst. Dein Kind bekommt das mit und denkt sich möglicherweise, dass dieses Verhalten in Ordnung ist. Konzentriere dich in einer nächsten Phase der Wut also einmal gezielt auf das, was du tust und wie du mit deinen Aggressionen umgehst.

Als Papa – und natürlich auch als Mama – kann man das Verhalten eines Kindes ein Stück weit steuern und man ist dabei immer und in jedem Fall das Vorbild von Sohn oder Tochter. Daher kann man am Ende auch den Rat geben: Lebe das vor, was du auch von deinem Kind wünschst.

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